Trump könnte auf die Plattform zurückkehren
Das hat Elon Musk mit Twitter vor

Twitter gehört jetzt Elon Musk. Der Tesla-Gründer will sich für die «freie Meinungsäusserung» einsetzen und damit nichts geringeres als die Demokratie retten. Was wirklich hinter seinen Plänen steckt und ob es zu einem Comeback von Donald Trump kommen könnte.
Publiziert: 26.04.2022 um 00:10 Uhr
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Aktualisiert: 26.04.2022 um 00:25 Uhr
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Elon Musk hat Twitter gekauft.
Foto: AFP

Elon Musk (50) hat es geschafft. Der reichste Mensch der Welt hat am Montagabend Twitter für 44 Milliarden Dollar gekauft. Neben dem Elektroautobauer Tesla und dem Raumfahrtunternehmen SpaceX ist es die dritte grosse US-Firma, die Musk nun kontrolliert.

Doch was hat das südafrikanische Unternehmergenie mit dem Social-Media-Giganten aus dem Silicon Valley vor? Öffentlich schiebt Musk ritterliche Gründe vor. Er wolle Bots und Spam auf der Plattform beseitigen und alle 206 Millionen Twitter-Nutzer authentifizieren. Bislang haben lediglich 400'000 Nutzer das berühmte blaue Häkchen. Es gehe ihm um nichts anderes als die Demokratie, meinte Musk in der Vergangenheit und schrieb sich gross die «freie Meinungsäusserung im digitalen Raum» auf die Fahne.

Das hat Musk vor

Was auf den ersten Blick einfach und gut klingt, ist umstritten und hat hochgradig politische Dimensionen. Soziale Netzwerke wie Twitter treffen täglich kontroverse Entscheidungen darüber, welche Inhalte gelöscht oder mit Warnhinweisen versehen werden. Das trifft auf dem Kurznachrichtendienst vor allem Politiker, Journalisten und andere Meinungsmacher, die Verschwörungstheorien oder Falschnachrichten verbreiten.

Gerade in Amerika wird die Diskussion heiss geführt. Kritiker werfen Twitter vor, das Establishment zu schützen, liberale Meinungen zu bewerben und konservative Stimmen zu unterdrücken. Einer, der an vorderster Front dagegen ankämpft, ist ausgerechnet US-Präsident Donald Trump (75). Er selbst sieht sich als Opfer der Twitter-Zensur, weil er nach seinen umstrittenen Äusserungen vor und während des Sturms aufs Kapitol am 6. Januar 2021 dauerhaft von der Plattform ausgeschlossen worden ist.

Trump-Comeback auf Twitter dank Musk?

Musk flirtet mit den Trump-Fans und weiteren konservativen Meinungsmachern aus Amerika, die sich ein «freies Twitter» wünschen. Die allermeisten von ihnen unterstützten den Tesla-Gründer denn auch aktiv bei seinen Übernahmeplänen, währenddem sich links-liberale Politiker und klassische Medien wie die «Washington Post» oder die «New York Times» kritisch äussern.

Musk selbst hat wiederholt gesagt, dass er sich lieber aus der Politik heraushält. Aber es gibt dennoch Gründe für die Vermutung, dass er nun sogar das Konto von Ex-Präsident Trump reaktivieren könnte. Musk sagte zuletzt auf einer Konferenz in Vancouver, dass er «sehr vorsichtig mit dauerhaften Verboten» sein wolle. Und vor zwei Jahren applaudierte er dem ehemaligen Präsidenten, als Trump die Pläne von Tesla zur Wiedereröffnung einer kalifornischen Autofabrik während der Covid-19-Sperre unterstützte.

Trump hat in der Zwischenzeit jedoch seine eigene Social-Media-Plattform namens «Truth» gegründet. Zu «Fox News» sagt der Ex-Präsident nun: «Ich gehe nicht auf Twitter, ich bleibe auf Truth.»

Musk hat 83 Millionen Follower

Doch vor dem Schicksal Trumps geht es Musk vor allem um sich selbst. Er gehört mit über 83 Millionen Follower zu den beliebtesten Twitter-Nutzern. In den vergangenen Jahren hat er die Plattform dafür gebraucht, um sich einen populären Internet-Charakter zu erschaffen. Auf Twitter nimmt Musk gerne berühmte und mächtige Persönlichkeiten aufs Korn – manchmal zielen seine Witze auch unter der Gürtellinie. So zuletzt am Samstag, als er Microsoft-Gründer Bill Gates beleidigte, weil dieser auf einen sinkenden Aktienkurs von Tesla gewettet hatte.

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Elon Musk kann als Besitzer von Twitter also nicht nur den allgemeinen öffentlichen Diskurs steuern. Sondern vor allem auch die eigene Wahrnehmung seiner Person beeinflussen. (nim)

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