Die ganze Welt ist sauer auf die Amis. Es heisst in Medienberichten, dass die USA praktisch den gesamten Remdesivir-Bestand von insgesamt 1,5 Millionen Fläschchen des amerikanischen Biotech-Konzerns Gilead aufkaufen. Das Mittel verkürzt den Krankheitsverlauf von Corona um einige Tage.
BLICK-Recherchen zeigen: Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) ist ein cleverer Schachzug gelungen. Es hat sich schon vorher einen Anteil gesichert. «Die Schweiz hat sich eine bestimmte Menge von diesem Arzneimittel diese Woche noch gesichert», bestätigt ein Sprecher gegenüber BLICK. «Es reicht allerdings nur auf kurze Sicht.»
Wundermittel Remdesivir
Gilead selber dementiert die Berichte ebenfalls. Es verkaufe die 1,5 Fläschchen auch nicht, sondern stellt es der Welt umsonst zur Verfügung. «Im April verpflichtete sich Gilead, den gesamten vorhandenen Vorrat Remdesivir zu spenden», so eine Gilead-Sprecherin gegenüber BLICK.
Kampf um das Mittel
Besonders die USA mit über 2,5 Millionen bestätigten Covid-19-Fällen wollen das Mittel nun haben. Und sie bekommen es auch. «Wir arbeiten mit der US-Regierung zusammen, um den Bedarf der Patienten an unserem derzeit begrenzten Vorrat an Remdesivir zu ermitteln», bestätigt eine Gilead-Sprecherin gegenüber BLICK.
Wie viel das die Schweiz von dem Vorrat für sich erkämpfen konnte, ist nicht bekannt. Ob es für alle reichen wird, wollte die Gilead-Sprecher auch nicht bestätigen. «Wir wissen ja alle nicht, wie sich die Pandemie weiterentwickelt», sagt sie. «Aber es ist ja schon mal gut, dass es einen solchen Deal gibt.»
Das Mittel Remdesivir schützt nicht gegen eine Corona-Infektion, es heilt auch nicht von der Krankheit. Es verkürzt lediglich den Krankheitsverlauf. Laut einer Studie der National Institute of Allergy and Infectious Disease (Niaid) kann der Verlauf der Krankheit mit dem Mittel verkürzt werden. Es finden derzeit weitere Studien zu dem Thema statt.