So langsam kommt die Luftfahrt-Branche wieder auf die Beine. Aber nur ganz langsam. Noch immer steht ein Grossteil der Flugzeuge weltweit am Boden. Die Swiss strebt an, bis Ende Jahr wieder 85 Prozent der Destinationen anfliegen zu können. Allerdings mit weniger Flügen pro Destination. Und weniger Personal. Bis Ende Februar 2021 wird ein Grossteil der Angestellten wohl auf Kurzarbeit sein.
Um wenigstens wieder ein bisschen Geld einzunehmen, nehmen Airlines auf aller Welt ihre Flüge wieder auf. Schrittweise, wo ein Angebot besteht. Weil das alle machen, kommen die Preise ins Rutschen. Und zwar ganz gewaltig. So flutet der Billigflieger Ryanair den umkämpften Markt mit Tausenden Billigtickets, wie er heute bekannt gegeben hat.
500'000 Plätze für 19,99 Euro
Konkret: Ryanair verscherbelt 500'000 Sitzplätze für Reisen im späten August und September ab nur 19,99 Euro. «Diese Tarife sind die niedrigsten, die Ryanair je in den Hochsommermonaten angeboten hat. Kunden, die ein Ferienschnäppchen machen möchten, sollten diese Niedrigtarife bis zum Freitag, den 3. Juli um Mitternacht, buchen», schreibt die Airline.
Bei solchen Dumping-Preisen kommt die Konkurrenz unweigerlich ins Schwitzen. Kommen solche Kampfpreise nun auf breiter Front? Werden sogar Premium-Airlines wie etwa die Swiss nachziehen müssen?
Preissenkung nicht um jeden Preis
Swiss-CEO Thomas Klühr (57) bestätigte gestern in der Sendung «10vor10» auf SRF, dass auch die Swiss kurzfristig die Preise senken wird. Aber nicht um jeden Preis. «Lohnt sich ein Flug nicht, dann kann es auch vorkommen, dass er abgesagt wird», erklärte er. Und er legt Wert darauf: «Wir sind eine Premium-Airline und werden auch künftig eine bleiben.»
Der Billigflieger Ryanair will durch Lohnverzicht in der Corona-Krise möglichst viele Beschäftigte an Bord halten. Es gehe um 20 Prozent weniger Einkommen bei den am besten bezahlten Piloten bis hin zu fünf Prozent Verzicht der Flugbegleiter mit dem geringsten Verdienst.
«Wenn wir diese Lohnkürzungen vereinbaren können, können wir so gut wie alle Stellenstreichungen vermeiden», sagte Ryanair-Chef Michael O'Leary am Mittwoch im TV-Sender BBC. Er selbst wolle auf die Hälfte seiner Bezahlung verzichten. Unwahrscheinlich, dass Swiss-CEO Thomas Klühr da nachzieht.