Still und leise hat PKZ letzte Woche die umgebaute Filiale an der Zürcher Bahnhofstrasse eingeweiht. Nur Top-Kunden und Partner waren geladen. Eine grosse Werbekampagne rund die Einweihungsfeier blieb aus. Dabei hat die Modehaus-Kette allen Grund, das neue Zuhause zu zelebrieren. Denn die Filiale tanzt völlig aus der Reihe.
In letzten Jahren mussten in Zürich das Manor-Warenhaus und Modehaus Modissa schliessen. In diesem Jahr werden auch beim Warenhaus Jelmoli die Türen für immer schliessen. PKZ geht den gegenteiligen Weg und baut aus. Neu kann die Kundschaft auf sieben Etagen die neueste Herrenware der Modewelt anprobieren und kaufen. Eine Million Franken hat die Kette in die Renovation und Erweiterung der Verkaufsfläche um 200 Quadratmeter investiert. Neu sind es total 1400 Quadratmeter.
«Wir verfolgen schon länger eine antizyklische Investitionspolitik», sagt PKZ-CEO Manuela Beer (54) zu Blick. «Wir setzen nach wie vor stark auf den stationären Handel und nutzen die Chancen auf dem Markt», ergänzt sie.
Bester Kundenservice der Schweiz
Beer hofft auf den Jelmoli-Effekt: «Mit dem angekündigten Ende von Jelmoli verlieren diverse Modemarken ihre Verkaufsfläche und damit Umsatz. Viele Kundinnen und Kunden werden damit heimatlos. Da können wir hoffentlich in die Bresche springen», sagt die Geschäftsführerin.
PKZ mietet die Filiale seit den 1950er-Jahren. Lange Zeit hauste in den obersten Etagen noch eine Privatbank. Doch das geritzte Bankgeheimnis setzte einigen Finanzhäusern noch stärker zu als der Onlinehandel dem stationären Handel. Die Bank ist schon länger nicht mehr im Haus, und die Modekette hat die oberste Etage als Event-Fläche genutzt und sie jetzt ebenfalls in die Ladenfläche integriert. Hier können die Kunden Hemden und Anzüge von der Stange auf Mass anpassen lassen.
«Service und individuelle Beratung sind wichtige Bestandteile», so Beer. Sie verweist auf weitere Angebote wie die Masslounge und das Personal-Shopping – beides werde rege genutzt. Ihre Strategie geht voll auf: PKZ kann sich mit dem besten Kundendienst der Schweiz rühmen, wie eine Befragung von Blick gemeinsam mit den Datenforschern Statista erst Ende Februar ergeben hat.
Deutliches Wachstum in schrumpfenden Markt
Auch die Geschäftszahlen bestätigen den eingeschlagenen Weg: 2022 konnte PKZ beim Umsatz um starke 18 Prozent auf 190 Millionen Franken zulegen. «Wir durften auch 2023 weiter wachsen und konnten insbesondere den Onlinehandel um 10 Prozent steigern», sagt Beer. Die Wetterlage habe auch ihrem Geschäft wie allen einen kleinen Strich durch die Rechnung gemacht. «Aber wir sind nun gut ins Jahr 2024 gestartet und auf Kurs.»
Aktuell betreibt die Modekette schweizweit 41 Filialen. «Und es gibt ein bis zwei Standorte, wo wir uns noch eine zusätzliche Expansion vorstellen könnten», sagt Beer. Und das in einem Gesamtmarkt für Kleider und Schuhe, der gemäss Marktforschungsinstitut GFK seit 2015 um über 20 Prozent geschrumpft ist – und das inklusive Onlinehandel. Im stationären Handel betrug der Rückgang gar 35 Prozent.