Darum gehts
- Schweizer Exporte erreichen Rekordwerte trotz Handelskrieg und US-Zöllen
- Chemie- und Pharmakonzerne treiben Exporte an, Uhrenexporte leicht gestiegen
- Handelsbilanzüberschuss von 13,6 Milliarden Franken in den ersten drei Monaten
- In den nächsten Monaten dürften die Exporte deutlich einbrechen
Schweizer Produkte scheinen im Ausland gefragt wie nie. In den letzten Monaten kletterten die Warenausfuhren von Rekord zu Rekord. In den ersten drei Monaten des Jahres waren es 74,1 Milliarden Franken, während gleichzeitig Waren im Wert von 60,5 Milliarden importiert wurden, wie aus Zahlen des Bundesamts für Zoll- und Grenzsicherheit hervorgeht.
Das ergibt einen Handelsbilanzüberschuss von 13,6 Milliarden Franken. Der Grund ist simpel: «Durch die Angst vor den US-Zöllen haben die Firmen in riesigen Mengen ihre Produkte so schnell wie möglich verschifft», sagt Tim Reinicke (31) von der Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich (KOF).
Besonders die Chemie- und Pharmakonzerne haben die Rekordexporte angekurbelt und die Warenlager in den USA bis unters Dach gefüllt. Aber auch die Uhrenexporte sind trotz schwächelnder Nachfrage in den ersten drei Monaten leicht gestiegen. Insgesamt stiegen die Exporte in die USA nach einem bereits ausserordentlichen Vorquartal nochmals um 17,4 Prozent an.
Sondereffekte könnten zu Rekord führen
Der Warenexport läuft zyklisch: Die Konzerne führen also zu bestimmten Zeiten konzentriert grosse Tranchen aus. Nun ist das wegen des Handelskriegs viel stärker geschehen als in normalen Zeiten. «Deshalb wird die Schweiz in den nächsten drei Monaten geringere Mengen exportieren. Der Überschuss im Warenhandel dürfte drastisch sinken», sagt Reinicke.
Grund zur Sorge sei das jedoch nicht, so der Ökonom. Sind die Lager im Ausland aufgebraucht, werden die Ausfuhren wieder deutlich zulegen. «Obwohl die Zölle langfristig einen negativen Effekt auf den Schweizer Warenhandel haben dürften, könnten die Sondereffekte durch vorgezogene Lieferungen dazu führen, dass das Exportwachstum 2025 höher ausfällt, als wir es im vergangenen Jahr erwartet hatten.» Damit könnte die Schweiz trotz Zöllen beim Exportniveau einen neuen Rekordwert erreichen.