Sämtliche Grossanlässe abgesagt. Nicht nur in der Schweiz, sondern praktisch in allen Ländern. Dazu ein Corona-bedingter Einbruch im Werbemarkt für die über 100 Medienmarken von Ringier. Dazu tiefere Umsätze bei den digitalen Marktplätzen. 2020 sei für Ringier wohl das schwierigste Jahr gewesen, an das er sich erinnern könne, sagt Michael Ringier (72), Präsident des Verwaltungsrats. Was die Zahlen betreffe, sei es also ein Jahr zum Vergessen.
Der wirtschaftliche Schaden hielt sich für den Blick-Herausgeber allerdings in Grenzen. «Dank enormem Einsatz und grosser Loyalität unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die in diesen schwierigen Zeiten zur Höchstform aufgelaufen sind», sagt Verleger Ringier. Und dies, obwohl 95 Prozent der rund 7000 Mitarbeitenden im Homeoffice arbeiteten.
Dass alle rund 110 Unternehmen in 19 Ländern unter dem Holding-Dach von Ringier – darunter Schweizer Unternehmen wie Blick Gruppe, Scout24-Gruppe, Radio Energy, Jobcloud, Deindeal oder Ticketcorner – tatsächlich von zuhause aus funktionierten, hätte auch er vor der Pandemie nicht für möglich gehalten, sagt auch Ringier-CEO Marc Walder (55).
Im europäischen Vergleich in der Spitze
So kommt die Ringier Gruppe dank «rigorosem Kostenmanagement» auf ein solides Geschäftsergebnis. Konnte einen substanziellen Teil des Umsatz-Rückgangs durch Corona auffangen. Der betriebliche Gewinn (Ebitda) für 2020 beträgt 84,4 Millionen Franken (Vorjahr 114.1 Millionen). Der Gewinnanteil aus dem digitalen Geschäft beträgt stolze 69 Prozent. «Damit sind wir in Europas Medienindustrie vorne dabei», so Walder.
Deutlich bessere Umsätze als budgetiert erzielten die E-Commerce- und Essenlieferdienste in der Schweiz und der Slowakei.
Den massiven Rückgängen im Werbemarkt stehen gleichzeitig rekordhohen Nutzerzahlen gegenüber. Auch das massiv gestiegene Informationsbedürfnis ist sinnbildlich für die Corona-Pandemie. Darum investierte der Medienkonzern auch konsequent weiter Millionen in Digitalisierung und Transformation. «Allein im Krisenjahr 2020 waren es 100 Millionen», sagt Walder.
Blick TV, Blick.ch und andere digitale Treiber
Das trug Früchte. Beispiele: Mit Blick TV ging am 17. Februar 2020 der erste digitale Sender der Schweiz live. «Aktuell mit täglich über 600'000 Zuschauerinnen und Zuschauern hat sich Blick TV innerhalb eines Jahres etabliert», bilanziert Walder. Blick.ch habe im Laufe des Jahres seine Reichweite erheblich gesteigert: Auf nunmehr gegen 1.5 Millionen Nutzerinnen und Nutzer pro Tag. Das ist ein Plus von 42 Prozent gegenüber dem Vorjahr. «Ein Rekordergebnis!», sagt Walder.
Und demnächst wächst das Online-Angebot mit dem Start des Westschweizer Pendants zu Blick.ch.
Und: Beim von Ringier entwickelten Registrierungs- und Login-Service Ringier Connect für die Plattformen hat man als eines der ersten Medienunternehmen weltweit die Anmeldung via Gesichtserkennung und Touch ID anbieten können. Mit Erfolg vorangetrieben wurde laut Ringier auch die EqualVoice-Initiative, die sich für mehr Visibilität von Frauen in den Medien einsetzt.
Laut CEO Walder kosten die Auswirkungen der Corona-Pandemie Ringer zwar rund drei Jahre, um wieder auf dem ursprünglich geplanten Gewinn-Niveau zu sein. Die konsequente Transformation des einstigen Verlags in ein diversifiziertes Medienunternehmen zahlen sich aber Jahr für Jahr mehr aus.
Der Ringier Jahresbericht wurde zum 24. Mal von einem renommierten Künstler gestaltet, dieses Jahr vom Briten Ed Atkins. Sämtliche Texte sind handgeschrieben, Diagramme und Infografiken wurden von Hand gezeichnet. Atkins verzichtete bei diesem Werk auf technische Hilfsmittel, die er üblicherweise einsetzt.
Ed Atkins, geboren 1982 in Oxford, ist vor allem für seine Videokunst und Poesie bekannt. Er gilt als Pionier einer Künstlergeneration, die mit digitalen Mitteln eine hyperreale Bildwelt erschafft. Der Brite lebt und arbeitet in Kopenhagen.
Der Ringier Jahresbericht wurde zum 24. Mal von einem renommierten Künstler gestaltet, dieses Jahr vom Briten Ed Atkins. Sämtliche Texte sind handgeschrieben, Diagramme und Infografiken wurden von Hand gezeichnet. Atkins verzichtete bei diesem Werk auf technische Hilfsmittel, die er üblicherweise einsetzt.
Ed Atkins, geboren 1982 in Oxford, ist vor allem für seine Videokunst und Poesie bekannt. Er gilt als Pionier einer Künstlergeneration, die mit digitalen Mitteln eine hyperreale Bildwelt erschafft. Der Brite lebt und arbeitet in Kopenhagen.