Er sei glücklich, mit Mobiliar einen glaubwürdigen und langfristig orientierten Partner gefunden zu haben, sagt Ringier-Chef Marc Walder (54). Die Mobiliar beteiligt sich mit 25 Prozent am Medienkonzern, der auch den BLICK herausgibt. Der grösste Teil der Mittel fliesst in die weitere Entwicklung der Ringier AG.
Mobiliar-Verwaltungsratspräsident Urs Berger (68) und CEO Markus Hongler (62) werden im Verwaltungsrat von Ringier Einsitz nehmen. Über den finanziellen Umfang und die Bewertung der Beteiligung wurde Stillschweigen vereinbart. Mit dem Abschluss der Transformation wird im zweiten Quartal gerechnet.
Ringier und Mobiliar arbeiten bereits bei der Marktplatz-Plattform Scout24 zusammen, an der die Unternehmen je hälftig beteiligt sind. Vom vertieften Einstieg beim Ringier-Konzern verspricht sich Mobiliar-Chef Hongler weiteren Schub für die eingeschlagene Digitalisierungsstrategie: «Ringier verfügt über eine Reihe von Fähigkeiten und Stärken, die uns interessieren.» Als Beispiele nennt er die Plattformökonomie und die zielgruppengenaue, digitale Marktbearbeitung. Zudem eröffneten sich der Mobiliar zusammen mit Ringier neue Möglichkeiten in internationalen Märkten, insbesondere im EU-Raum.
Beide Unternehmen setzen auf digitale Transformation
Beide Unternehmen haben in den vergangen Jahren ihre digitalen Aktivitäten massiv ausgebaut. Ringier leitete die Transformation bereits vor zwölf Jahren ein. Das Familienunternehmen investierte über 2 Milliarden Franken in neue Geschäftsmodelle. Das zahlt sich aus: Heute erwirtschaftet Ringier über 70 Prozent des operativen Gewinns im digitalen Bereich. «Damit gehören wir in Sachen Digitalisierung zu den modernsten Medienunternehmen Europas», sagt Walder.
Mobiliar leitete die Digitalisierungsstrategie vor fünf Jahren ein und investierte bislang rund eine Milliarde Franken. Die Zusammenarbeit mit Ringier bei Scout24 habe Mobiliar geholfen, die Transformation schneller voranzutreiben, als dies im Alleingang möglich gewesen wäre, sagt Hongler. Von der vertieften Partnerschaft erhofft er sich weitere Dynamik. Ein aus Vertretern beider Unternehmen zusammengesetztes Team soll neue Geschäftsmöglichkeiten ausloten und umsetzen. «Die Bedeutung von Netzwerken und Allianzen nimmt zu», so Hongler.
Unabhängigkeit des Journalismus ist unantastbar
Mit der Beteiligung der Mobiliar öffnet sich Ringier erstmals nach aussen. Gleichwohl bleibt Ringier ein Familienunternehmen. «Wir freuen uns sehr, die Mobiliar als Aktionärin an Bord zu haben», sagt Ringier-Verwaltungsratspräsident Michael Ringier (70). «Das langfristig ausgerichtete Investment der Mobiliar ist für uns ein weiterer Beweis, dass wir unsere Gruppe in den vergangenen Jahren erfolgreich weiterentwickelt haben.»
Auch Hongler betont die Langfristigkeit des Engagements. Es handle sich nicht um ein reines Finanzinvestment, sondern um eine strategische Beteiligung. «Das ist ein Investment in die Zukunft der Mobiliar», sagte Hongler.
Für den Journalismus habe die Transaktion keine Konsequenzen, sagte Walder. «Unsere Medien müssen komplett unabhängig sein von externen Einflüssen.» Diese Maxime sei unantastbar. Ringier gibt neben dem BLICK zusammen mit Axel Springer Zeitschriften wie den «Beobachter» und die «Schweizer Illustrierte» sowie die Wirtschaftsmedien «Bilanz» und «Handelszeitung» heraus. Insgesamt umfasst das Portfolio von Ringier über 100 Tochterunternehmen.