Die Elbphilharmonie in Hamburg (D) kostete 885 Millionen Franken, der Burj Khalifa, das höchste Gebäude der Welt, fast das Doppelte: 1,5 Milliarden. Immerhin 600 Millionen sind es für das «Forum UZH», das geplante Bildungs- und Forschungszentrum der Universität mitten im Herzen der grössten Schweizer Stadt. Der Monumentalbau mit 37'000 Quadratmeter Nutzfläche soll die Heimat für die Wirtschafts-, Rechts- und Sprachwissenschaften werden und schafft Platz für 6500 Studierende sowie 1100 Mitarbeitende.
Digitalisierung and den Universitäten schreitet voran
Während der Pandemie waren die Schweizer Hochschulen grösstenteils gezwungen, den Unterricht online durchzuführen, was mit der Zeit denn auch leidlich gelang. Die Universität Zürich erklärt auf Nachfrage, an digitalen Lernformaten festhalten zu wollen, die sich in der Corona-Zeit bewährt haben. Blended Learning heisst das Stichwort, eine Mischung von Präsenzveranstaltungen und Onlineelementen.
Nur: Wieso braucht es einen gigantischen Neubau, wenn doch ein Teil der Studierenden die Vorlesungen auch in Zukunft vor dem Bildschirm besuchen wird?
Präsenzunterricht hat nicht ausgedient
Die Universität Zürich betont, dass sie sich weiterhin als Präsenzuniversität versteht. Das «Forum UZH» werde einen wichtigen Beitrag dazu leisten, das Campus-Leben durch neue Lernformate differenzierter und vielfältiger zu machen.
Zwar rechnen auch die anderen Schweizer Hochschulen mit einer starken Zunahme der Studierenden und wollen dem mit Neubauten statt mit Digitalisierung entgegenwirken. Ob man dafür aber wirklich gleich 600 Millionen in die Hand nehmen muss?
Die Debatte darüber, ob Präsenzunterricht der richtige Ansatz für die Zukunft ist, hat gerade erst begonnen. Am Neubau Ecke Rämi-/Gloriastrasse in Zürich findet sie zumindest einen imposanten Kristallisationspunkt.