Die Schweiz braucht im Sommer nicht so viel Strom, wie sie produziert. Den Überschuss exportiert sie ins Ausland. Auch zu Energiesparzeiten. «Wir sind in einer schwierigen Situation. Und mit der Sparkampagne sagen wir: Auch die Bevölkerung kann mithelfen», sagte Bundesrätin Simonetta Sommaruga (62) jüngst im Interview mit Blick. Während die Bevölkerung nachts den Stecker zieht, verkauft die Schweiz weiterhin Strom ins Ausland.
Wie die «Handelszeitung» schreibt, können die Kilowattstunden, die heute eingespart werden, noch gar nicht für den Winter gespeichert werden. Strom lässt sich nicht lagern. In den Alpen-Stauseen hat es schlicht nicht genügend Platz für alles Wasser, das bis im Winter in den See fliesst. Die Seen sind bereits jetzt gut gefüllt, für all den Regen und das Schmelzwasser hat es gar keinen Platz mehr.
Bevölkerung soll vorbereitet werden
Die Turbinen müssen also weiterlaufen. Der Strom, den die Schweiz nun spart, wird zu guten Preisen weiterverkauft. Laut der Sprecherin des Bundesamtes für Energie BFE würde man damit einen wichtigen Dienst an die Nachbarländer liefern, welche dank unseres Stromes weniger Gasstrom verwenden müssen. Mit dem gesparten Gas können wiederum die Gasspeicher für den Winter gefüllt werden. «Das nützt am Ende auch der Schweiz, damit die beschafften Gasreserven in den ausländischen Speichern dann im Winter tatsächlich ins Land kommen», so die Sprecherin weiter.
Ausserdem ging es auch darum, die Bevölkerung frühzeitig auf den Sparkurs aufmerksam zu machen, was Vorlaufzeit brauche.
Stromkonzerne profitieren
Vom frühen Sparen profitieren die Stromkonzerne. Die Preise am Strommarkt sind derzeit hoch, den überschüssigen Strom zu verkaufen ist also rentabel. Laut der «Handelszeitung» ist ein Überschuss von 3000 Megawatt während einer Abendstunde rund 1,6 Millionen Franken wert. (lui)