Gewinner in der Krise
Axpo, Alpiq & Co. profitieren von hohen Strompreisen

Die Energieunternehmen haben im ersten Halbjahr grosse Gewinne eingefahren. Solche Gewinne erregen Aufsehen. Schliesslich werden sie auf Kosten der Kunden gemacht.
Publiziert: 02.09.2022 um 00:29 Uhr
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Aktualisiert: 02.09.2022 um 14:19 Uhr
Die Übergewinne der Stromkonzerne führen in der Schweiz zu Diskussionen.
Foto: KEYSTONE/GIAN EHRENZELLER
Thomas Müller

Aktuell profitieren die Energieunternehmen von den hohen Strompreisen. Bei Alpiq, der grössten Energieproduzentin der Schweiz, explodierte der Umsatz im ersten Halbjahr: Er stieg von 2,7 Milliarden auf fast 6,9 Milliarden Franken. Daraus folgt ein Betriebsergebnis von 114 Millionen Franken. Zum Vergleich: Im gleichen Zeitraum waren es letztes Jahr 83 Millionen.

Auch Axpo, die Nummer zwei im Energiegeschäft, hat im ersten Halbjahr ihren Umsatz verdoppelt. Der Gewinn aus dem operativen Geschäft stieg ebenfalls massiv von 722 Millionen auf 1,02 Milliarden Franken.

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Andere Länder besteuern Übergewinne

Solche Gewinne erregen Aufsehen. Schliesslich werden sie auf Kosten der Kunden gemacht. Italien und Grossbritannien besteuern solche Zufallsgewinne, sogenannte «Windfall Tax» bereits: 25 Prozent dieser Übergewinne gehen an den Staat. Ölmultis und andere Konzerne, deren Gewinne wegen riesiger Steigerungen Rohstoffpreise in den Himmel schiessen, sollen was davon abgeben, so die Überlegung dahinter. Schliesslich leiden auf der anderen Seite die Energieverbraucher unter den hohen Preisen.

Auch in der Schweiz führen solche Übergewinne zu Diskussionen. Die Grünen haben Ende August eine Resolution zum Thema verabschiedet: Sie fordern, dass die Schweiz ebenfalls eine «Windfall Tax» einführt.

Wind scheint sich zu drehen

Und FDP-Nationalrätin Anna Giacometti (60) hatte bereits im Frühling gefragt, ob der Bundesrat eine Möglichkeit sehe, die ausserordentlichen Gewinne der multinationalen Unternehmen zu besteuern, um die Konsumentinnen und Konsumenten in der Schweiz zu entlasten. Damals zeigte ihr der Bundesrat noch die kalte Schulter.

Nun scheint der Wind zu drehen. Energieministerin Simonetta Sommaruga (62) machte sich auf Blick TV dafür stark, sich die Übergewinne von Schweizer Energieunternehmen, die in der Hand von Kantonen, Städten und Gemeinden sind, genauer anzuschauen. Schliesslich sind es die Geringverdiener unter deren Bürgerinnen und Bürger, die unter den hohen Strom- und Gaspreisen leiden.

Schlechte Zahlen fürs Gesamtunternehmen

Doch ganz so einfach wie bei der Ölbranche ist es beim Strom nicht. Für Alpiq verhagelte der turbulente Strommarkt das Gesamtergebnis: Da machten sie 592 Millionen Franken Verlust in diesem Halbjahr.

Auch die Axpo machte insgesamt weniger Gewinn als in der gleichen Zeit im Vorjahr. Durch die negative Entwicklung an den Finanzmärkten und wegen Währungsverlusten blieben nur 513 Millionen. Im vorherigen Halbjahr waren es noch 781 Millionen.

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