Es ist ein Hingucker an der Bahnhofstrasse Nummer 74: das Modissa-Eckhaus. Umso mehr erstaunt, dass eine Zwischennutzung der anderen folgt. Seit Sommer 2022 – das Modegeschäft schloss nach über 60 Jahren Betrieb – hat sich kein Nachmieter gefunden. Nun gibt es schon die vierte Übergangslösung, weiss die «Neue Zürcher Zeitung» («NZZ»). Rituals, ein Kosmetikverkäufer, ist nun eingezogen. Allerdings nicht über alle Stockwerke. Wie schon bei den Vorgängern bleiben die Obergeschosse erneut leer. Einzig das Rooftop-Restaurant auf dem Dach hielt den Betrieb die ganze Zeit über aufrecht.
Warum meiden die Mieter das Modissa-Haus, wie die «NZZ» titelt? Die Vermarktungsfirma des Traditionshauses schweigt. Die Familie Gablinger, Modissa-Erben und Gebäude-Eigentümer ebenfalls. Der Grund liegt in einem Wunsch der Erben, der nicht mehr zeitgemäss ist: Gablingers wünschen, dass ein einziger Mieter die ganzen Verkaufsflächen auf den sieben Stockwerken übernimmt. Und daraus keine Büros macht, sondern auf den Flächen Detailhandel betreibt.
Aus Manor-Warenhaus wurden Büros
Stichwort Zeitgeist: Auf der gegenüberliegenden Seite hat Swiss Life aus dem ehemaligen Manor-Warenhaus ein Bürogebäude mit Detailhandel im Erdgeschoss gemacht.
Beim Modissa-Haus wäre ein Umbau nicht ganz einfach zu bewerkstelligen. Das Haus wurde vor zehn Jahren ins Inventar der Denkmalpflege aufgenommen. Ein Einbau von zusätzlichen Fenstern, die es für Büros bräuchte, ginge wohl nicht durch. Das Gebäude hat auch eine besondere Architektur – gerade diese macht es aber auch zum Hingucker. (uro)