Mit wem hat sich Valora da bloss ins Bett gelegt? Der mexikanische Multi Femsa will nach Europa expandieren und zu diesem Zweck den Schweizer Kiosk-Konzern Valora schlucken. Doch der Konzern ist so erfolgreich wie umstritten, wie die «SonntagsZeitung» schreibt.
Weltweit beschäftigt Femsa 320’000 Angestellte, betreibt er 3600 Apotheken in Mexiko, Ecuador, Kolumbien und Chile sowie über 20’500 Oxxo-Filialen in Lateinamerika. Ein grosser Player, der auch in den USA expandieren will.
Eine Stunde Arbeit reicht nicht mal für ein Bier
In der Kritik steht Femsa namentlich für extrem tiefe Löhne, die sie den Angestellten ihrer Oxxo-Minimärkte zahlt. Diese sind zwar mit monatlich umgerechnet knapp 225 US-Dollar höher als der gesetzlich festgelegte Mindestlohn, reichen den Angestellten aber dennoch kaum zum Überleben. Konkret: Der Lohn von einer Stunde Arbeit reicht nicht einmal aus, um ein Bier oder ein Kilo Tortillas zu kaufen.
Kritisiert wird Femsa auch, weil ihre Läden voll sind mit ungesunden Produkten. Sie sei somit mitschuldig an der Tatsache, dass Mexiko weltweit zur Nummer zwei bei der Zahl übergewichtiger Menschen aufgestiegen ist.
Jetzt reagiert die Politik
Damit nicht genug der Vorwürfe: Unter Beschuss steht der Konzern überdies wegen seines enormen Wasserverbrauchs auf Kosten der Bevölkerung, der dazu beitrug, dass in gewissen Regionen das Wasser rationiert werden musste, so die «SonntagsZeitung» weiter.
Ausserdem sorgt für Kritik, dass Grosskonzerne wie Femsa von extrem tiefen Stromtarifen profitieren, während Haushalte deutlich mehr dafür zahlen. Nun hat Präsident Andrés Manuel López Obrador (68) Femsa ins Visier genommen. Sein Ziel: Mit einer Energiereform will er verhindern, dass Grosskonzerne weiterhin von günstigeren Strompreisen profitieren können. (pbe)