Auf einen Blick
- Britisches Paar kauft Schloss Steinegg, schuldet Handwerkern hohe Summen
- Edles Penthouse im Dachgeschoss mit besten Materialien und Alpstein-Blick
- 750'000 Franken Schulden für Tiefgarage, 12 Millionen für Gesamtrenovation
2006 hat ein britisches Paar das Schloss Steinegg in Hüttwilen TG gekauft. 4,8 Millionen Franken sollen Yvonne Thom (48) und James Rennie (50) dafür bezahlt haben. Noch immer leben die beiden, die es sich auf dem Anwesen gemütlich machen wollten, aber in Singapur. Und nicht in ihrem Schloss aus dem 13. Jahrhundert, das 1886 im neoklassizistischen Stil umgebaut wurde. 12 Millionen Franken sollen sie in die Renovation stecken. Die kostet aber nicht nur viel Geld, sondern auch Nerven.
Zuletzt vor allem jene der am Umbau beteiligten Handwerker. Denn die bleiben auf offenen Rechnungen sitzen, wie die «Thurgauer Zeitung» schreibt. So schuldet das Paar Christian Hagen 750'000 Franken. Er ist Geschäftsführer der gleichnamigen Baufirma mit 25 Angestellten, die auf die Renovation von historischen und denkmalgeschützten Bauten spezialisiert ist. «Seit zehn Jahren arbeiten wir dort oben», sagt er.
Edles Penthouse im Dachgeschoss
Bis 2003 war das Schloss eine mondäne Fastenklinik. Yvonne Thom – sie hat 2001 bis 2008 bei der Credit Suisse, später für Morgan Stanley und HSBC gearbeitet – und James Rennie, ebenfalls in der Finanzbranche tätig, wollen es als Privatresidenz nutzen. Ein Blick in die renovierten Gemächer zeigt, wie luxuriös sie dereinst zusammen mit ihren Kindern, die in der Region offenbar eine Privatschule besuchen, residieren werden.
Im Turmzimmer haben sie ein edles Ledersofa einbauen lassen, von dem aus man eine beeindruckende Sicht auf den Alpstein hat. Im Dachstock richten sie ein elegantes Penthouse ein. «Mit zurückhaltender Form- und Farbgebung gelang es, eine Spannung zur historischen Bausubstanz zu schaffen», schreibt die Firma, die den Innenausbau ausgeführt hat. Die Kosten scheinen dabei keine Rolle gespielt zu haben, nur beste Materialien wurden verbaut: Eichendielenböden, hochwertige Lackoberflächen, Leder, Naturstein und Glas.
750'000 Franken für die Tiefgarage
Ihre Autos wollen die beiden Briten dereinst nicht einfach vor dem Schloss abstellen. Sie lassen extra eine Tiefgarage erstellen. Und genau dafür schulden sie Bauunternehmer Hagen die 750'000 Franken. «Seit anderthalb Jahren warten wir nun auf das Geld und müssen ohne dieses wirtschaften», sagt er der «Thurgauer Zeitung». «Für uns ist das eine grosse Summe.» Die Folgen: Hagen muss geplante Investitionen in seine Firma auf die lange Bank schieben.
Im September habe er zum letzten Mal etwas von Paar gehört. Dabei hätten sie sich früher regelmässig auf der Baustelle gezeigt. Plötzlich kann er sie nicht mehr erreichen. Immerhin: Die Schulden sind im Grundbuch vermerkt. Das erhöht die Chancen, dass Hagen dereinst doch noch zu seinem Geld kommt. «Wir müssen einfach Geduld haben. Doch die Situation ist mühsam.»
Auch dem Kanton Thurgau schulden die beiden Briten Geld. Für Ausstände bei den Liegenschaftssteuern hat die Steuerverwaltung am 9. August 2024 einen Zahlungsbefehl über 1400 Franken erlassen – inklusive einer Mahngebühr von 50 Franken und Inkassogebühren von 80 Franken, wie ein Blick ins Amtsblatt zeigt. Ein Klacks im Vergleich zu den Investitionen von 12 Millionen Franken.