Auf den ersten Blick tönt es wie im Märchen: Eine Altbauwohnung im historischen Schloss Thunstetten BE, fünf Zimmer verteilt auf zwei Etagen, für den sehr bescheidenen Preis von 1700 Franken.
Das Versprechen gemäss Inserat, über das Baerntoday zuerst berichtet hat: ein Leben umgeben von Geschichte und Eleganz, mit einer frisch renovierten Küche, einer eigenen Waschmaschine und einem grosszügigen Estrich – und das alles für 1700 Franken inklusive Nebenkosten. Doch kann das wirklich sein?
Die Betriebsleiterin des Schlosses, Tanja Oldag, verteidigt den Tiefpreis für die Traumimmobilie: Es sei ein Altbau, das müsse berücksichtigt werden. «Es ist nicht alles nigelnagelneu wie in anderen Wohnungen. Dafür hat sie sehr viel Charme. Man muss sich in sie verlieben», sagt sie gegenüber dem Portal. Die Wohnung sei aber trotz des Alters «picobello». Die Küche sei erst kürzlich eingebaut worden.
Riesiger Garten – und die Sache mit dem Heizen ...
Doch was ist mit den Nebenkosten? 200 Franken klingen zunächst nach einem Schnäppchen. Oldag versichert, dass dieser Betrag bisher immer ausgereicht hat. Sie gibt aber zu bedenken: «Die Wohnung ist natürlich nicht so gut isoliert wie eine Neubauwohnung.» Neben der Heizung steht auch ein Cheminée zur Verfügung. Wer aber im Winter 25 Grad in den eigenen vier Wänden haben möchte, ist in dieser Schlosswohnung an der falschen Adresse.
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Und die Rasenpflege? Das Inserat wirbt mit der Mitnutzung des riesigen Gartens. Darum kümmert sich ein professionelles Gartenunternehmen. Die ehemaligen Mieter hätten sich jedoch gern mit eingebracht und wurden dafür entlöhnt. «Niemand muss hier gratis arbeiten», sagt Oldag gegenüber Baerntoday.
Hochzeiten und Partys
Hunde sind auf dem Gelände nicht erlaubt. Für Tierliebhaber ist die Wohnung in einem Seitenflügel des Schlosses somit wohl aus dem Rennen. Aber ein richtiger Haken findet sich bislang nicht. Bleibt ein letzter Punkt: die Privatsphäre. Denn das Schloss Thunstetten ist eine beliebte Location für Hochzeiten und Feste.
Die neuen Mieter werden an Wochenenden mit der Anwesenheit von Hochzeitsgesellschaften konfrontiert sein. Oldag beruhigt aber auch hier: «Natürlich sind oft Gäste im Schloss, und das bekommt man zu einem gewissen Teil auch mit. Das ist aber immer zeitlich begrenzt. Gerade unter der Woche ist es meistens ruhig.» Die Vormietenden hätten damit nie ein Problem gehabt.
Logisch, dass das Inserat in Zeiten steigender Mieten auf sehr grosses Interesse stösst. Die Betriebsleiterin ist davon nicht überrascht, denn der Ort ist «besonders». «Wer kann schon von sich behaupten, seine Gäste in einem Schloss empfangen zu können?» (nim)
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