Anwesen wurde für 45 Mio Franken saniert – Karin Aebi Holmes und Jon Holmes zeigen ihr neues Zuhause
So luxuriös leben die Schlossbewohner in Zizers

Blick besucht Karin Aebi Holmes und ihren Mann Jon im Schloss Zizers. Sie wohnen in einer der neuen Schlossresidenzen. Die Sanierung des Anwesens kostete 45 Millionen Franken. Zu den Investoren gehört der HCD-Präsident Gaudenz Domenig.
Publiziert: 24.02.2024 um 00:11 Uhr
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Aktualisiert: 24.02.2024 um 12:34 Uhr
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Karin Aebi Holmes (58) und ihr Mann Jon (56) sind vor wenigen Wochen hier eingezogen.
Foto: URS BUCHER
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Dorothea VollenweiderRedaktorin Wirtschaft

Auf der Zugfahrt von Landquart GR nach Zizers GR springt einem das Schloss schon von weitem ins Auge. Etwas erhöht thront es am Hang mitten im Dorf, umgeben von einem Schlossgarten und Weinreben. Noch prägen nebst dem hohen Schlossturm Baukräne das Bild – denn die Sanierung der historischen Mauern ist noch nicht abgeschlossen. Doch die ersten neuen Schlossherren und -damen sind bereits eingezogen. Blick darf exklusiv einen Augenschein hinter die royale Kulisse werfen, in die Zuhause der neuen Schlossbewohner.

Das Namensschild an ihrer Klingel fehlt noch, als Blick Karin Aebi Holmes (58) und ihr Mann Jon (56) Mitte Februar besucht. Sie sind erst vor wenigen Wochen hier eingezogen – im sogenannten Zwischenbau des Schlosses. Er befindet sich neben dem Haupt- und Südtrakt des über 300-jährigen Anwesens.

Einstiger Wohnsitz der Kaiserin Zita

Aebi Holmes erfuhr vor rund einem Jahr von der Umnutzung der Schlossmauern, als sie auf einer Velotour durch Zizers die Info-Tafel sah. «Ich war sofort neugierig», sagt sie. «Wohnen im Schloss – diese Vorstellung hat es mir angetan!» Zurück zu Hause informiert sie sich genauer und besichtigt das Anwesen zusammen mit ihrem Mann. Auch der Engländer ist fasziniert vom historischen Gebäude.

So sieht das Schloss von innen aus
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Komplette Sanierung in Zizers:So sieht das Schloss von innen aus

Das Schloss war der letzte Wohnsitz von Kaiserin Zita von Österreich (1892–1989). Erbaut wurde es um 1680 von der Familie von Salis, die bis zum Ende des 19. Jahrhunderts dort lebte. Dann wurde das Anwesen umfunktioniert: Seit 1899 diente es als Alters- und Pflegeheim, vor allem für pensionierte Priester. Inzwischen steht es seit einigen Jahren leer.

Aus Bibliothek wird Schlossresidenz

Als Aebi Holmes den Raum, in dem später ihre Wohnung entstehen sollte, zum ersten Mal sah, erinnerte wenig daran, dass hier einst Adel lebte. Die besten Zeiten des geschichtsträchtigen Anwesens sind lange vorbei. «Der riesige Raum – einst eine Bibliothek – wirkte wie eine heruntergekommene Turnhalle», sagt Aebi Holmes, während sie Blick ihre neuen vier Wände zeigt.

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Blick besucht Karin Aebi Holmes und ihr Mann Jon im Schloss Zizers.
Foto: URS BUCHER

Doch Aebi Holmes, die bei Thyssenkrupp Presta eine Führungsposition innehat, war überzeugt: Aus den 3,7-Meter-hohen Wänden und den grossen Schlossfenstern, die den Raum mit Tageslicht durchfluteten, lässt sich etwas machen. Heute erinnert ein grosses Büchergestell im Wohnzimmer daran, dass hier einst eine Bibliothek war. «Ich lese viel, es war also kein Problem, das zu füllen», sagt Aebi Holmes. Man merkt ihr an, wie verliebt sie in ihr neues Zuhause ist.

Ein geschichtsträchtiger Weinkeller

Ein Schlossgeist habe sich bisher noch nicht bemerkbar gemacht. «Aber die Atmosphäre ist schon speziell», sagt Aebi Holmes. Abgesehen von der Raumhöhe erinnern viele Details daran, dass sie in historischen Gemäuern wohnen. Der Umbau wurde vom Denkmalschutz eng begleitet. Vieles musste originalgetreu saniert werden. Die Täfer und Stuckaturen an den Wänden und Decken beispielsweise. Auch die Fassade, die Fenster und Fenstersimse, die Läden, die Heizkörper und der Brunnen im Garten.

Der Weinkeller besteht ebenfalls noch aus dem originalen Natursteingewölbe von damals. Der riesige Raum im Untergeschoss ist spektakulär. Jeder neue Schloss-Bewohner erhält hier ein eigenes Abteil. In der Mitte des Raums steht ein grosser Holztisch – einer Weindegustation mit den Nachbarn steht also nichts im Weg.

Ein prominenter Investor

Der Umbau des Schlosses hat insgesamt 45 Millionen Franken gekostet und rund zwei Jahre gedauert. Unter den vier Investoren findet sich ein bekannter Name: Gaudenz Domenig (67), aktueller Präsident des HC Davos. Domenig kommt aus Tamins, ist also Bündner, genauso wie zwei weitere Investoren: Der Architekt Jon Ritter sowie der Immobilienunternehmer Michael Zindel. Einzig David Trümpler (56) ist nicht aus der Region, sondern in Uster ZH zu Hause.

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In Zizers GR steht das «Untere Schloss». Es wurde vor über 300 Jahren von der Familie von Salis erbaut.
Foto: zVg

Die Sanierung lief laut Trümpler nicht immer wie geplant: «Wir stiessen beim Bauprozess aufgrund fehlender Pläne auf einige Überraschungen», sagt er. Inzwischen ist der Umbau fast abgeschlossen. Entstanden sind 23 Wohnungen mit insgesamt 150 Zimmern. «Und jedes Zimmer ist anders», sagt Trümpler. Das sei eine grosse Herausforderung gewesen.

Stolze Preise für royales Flair

Zwölf der Eigentumswohnungen sind bereits bewohnt, fünf werden Anfang April noch bezogen. Sechs Wohneinheiten sind noch nicht verkauft. Dazu gehört auch die grösste und teuerste Residenz für 4,1 Millionen Franken. Die 7,5-Zimmer-Wohnung kommt mit über 4 Meter hohen Gewölbedecken und vergoldeten Stuckaturen. Die kleineren Wohnungen kosten zwischen 900'000 und 2,6 Millionen Franken.

«An Interesse hat es von Anfang an nicht gemangelt», sagt Trümpler. Doch die stolzen Preise liessen einige Interessenten abspringen. Heute wohnen in den Residenzen vor allem Schlossliebhaber, die sich von den alten Gemäuern und dem Schlossgarten verzaubern liessen – und das nötige Kleingeld dafür hatten.

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