«Wir suchen eine Lösung am Verhandlungstisch»
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Mediensprecher der Aeropers:«Wir suchen eine Lösung am Verhandlungstisch»

Thomas Steffen, Sprecher Pilotengewerkschaft Aeropers
«Das Privatleben muss besser planbar sein»

Die Verhandlungen zwischen den Piloten und der Swiss sind zäh. Aeropers-Sprecher Thomas Steffen erklärt im Interview mit Blick TV, was die Zustimmung zu einem möglichen Streik bringt und was den Arbeitsfrieden jetzt noch retten könnte.
Publiziert: 16.10.2022 um 21:03 Uhr
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Der Unmut beim Cockpit-Personal der Swiss ist gross, viele stört die Kurzfristigkeit der Einsatzpläne.
Foto: Keystone
Interview: Christian Kolbe und Matthias Kempf

Blick: Mit grosser Mehrheit haben die Piloten der Swiss für einen Streik als letzte Möglichkeit im Arbeitskampf gestimmt. Was bringt dieser Beschluss?
Thomas Steffen: Wir sind seit mehreren Monaten mit der Geschäftsleitung der Swiss über einen neuen Gesamtarbeitsvertrag (GAV) am Verhandeln. Die Piloten fliegen seit dem 1. April ohne einen gültigen GAV. Bis jetzt ist die Geschäftsleitung noch nicht auf die berechtigten Interessen der Pilotinnen und Piloten eingegangen. Darum haben wir diese Abstimmung lanciert.

Was sind die konkreten Forderungen?
Wir wollen einen zeitgemässen Vertrag. Es geht vor allem um die bessere Planbarkeit des Soziallebens und auch um Perspektiven bei der Weiterentwicklung der Airline. Zudem braucht es einen Teuerungsausgleich. Das letzte Angebot der Swiss war deutlich schlechter als die Arbeitsbedingungen im alten GAV von 2018. Das ist für die Pilotinnen und Piloten nicht akzeptabel.

Was wäre denn akzeptabel?
Das Privatleben muss besser planbar sein. Die Piloten bekommen zum Beispiel ihren Arbeitsplan erst am 25. des Vormonats. Das macht die Betreuung von Kindern oder die Planung von Privatanlässen sehr schwierig. Die Gesellschaft hat sich gewandelt, das muss in einem GAV abgebildet sein.

Ein besserer Arbeitsplan für die Piloten heisst weniger Flexibilität für die Swiss. Es braucht also mehr Personal?
Wenn die Pilotinnen und Piloten flexibler arbeiten, dann braucht die Firma weniger Personal. Umgekehrt ist auch klar, dass jede Forderung des Personals Folgen für den Personalbestand hat, den die Swiss braucht, um ihre Flüge durchzuführen. Aber wir haben unsere Flexibilität in den letzten Jahren immer wieder unter Beweis gestellt – jetzt ist die Swiss an der Reihe.

Gibt dieses Abstimmungsresultat Selbstvertrauen für die letzte Verhandlungsrunde?
Es ist gut zu wissen, dass die Piloten bereit sind, die Arbeit niederzulegen, falls das notwendig wäre. Wir wollen aber eine Lösung am Verhandlungstisch. Noch ist nicht entschieden, ob wir streiken oder nicht. Über weitere Massnahmen werden wir am 24. Oktober informieren, nach den Gesprächen von Aeropers-Präsident Clemens Klopetz und Swiss-CEO Dieter Vranckx.

Wie gross sind die Chancen, dass es im letzten Moment eine Einigung gibt?
Wir verhandeln nun schon seit mehreren Monaten mit der Geschäftsleitung der Swiss. Die Verhandlungen waren sehr schwierig. Aber auf dem ersten Gespräch auf höchster Ebene kann man aufbauen. Darum haben wir beschlossen, in der kommenden Woche noch am Arbeitsfrieden festzuhalten und vor weiteren Entscheidungen das Ergebnis des Spitzentreffens abzuwarten.

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