Der Ukraine-Krieg erreicht den Finanzplatz Schweiz. Die Credit Suisse hat wegen des Ukraine-Kriegs Hedgefonds und andere Investoren gebeten, Dokumente zu den Yachten und Privatjets ihrer reichsten Kunden zu vernichten. Das berichtet die «Financial Times».
Der Grund: Die Grossbank vom Zürcher Paradeplatz will so verhindern, dass Informationen über eine Einheit der Bank durchsickern, die Oligarchen Kredite gewährt hat, die später sanktioniert wurden.
Die Credit Suisse hatte laut dem Artikel solche Kreditrisiken verbrieft und an Hedgefonds sowie weitere Investoren weiterverkauft, denen eine hohe Verzinsung in Aussicht gestellt wurde. In persönlichen Briefe wurden die Investoren nun aufgefordert, alle vertraulichen Informationen, die die Credit Suisse zuvor im Zusammenhang mit der Transaktion bereitgestellt hatte, «zu vernichten und dauerhaft zu löschen». Das kurz bevor die Superreichen mit Sanktionen belegt wurden.
11 Prozent Zinsen
Die «Financial Times» beruft sich in ihrem Artikel auf drei Personen, die solche Briefe erhalten haben. Die Begründung der Credit Suisse für ihre Aufforderung: Es gebe ein «Datenleck in den Medien». Die Credit Suisse schloss Ende 2021 die Verbriefung von Jets und Yachten stillschweigend ab und bot einen jährlichen Zinssatz von über 11 Prozent, um eine Handvoll Hedgefonds für die Transaktion zu gewinnen.
Laut einem früheren Bericht der «Financial Times» waren Risiken im Zusammenhang mit Krediten über zwei Milliarden Dollar an eine Gruppe von Hedgefonds ausgelagert worden. Die mit Yachten, Privatjets, Immobilien oder weiteren Vermögenswerten abgesicherten Kredite waren unter anderem an russische Oligarchen gegangen. Aufgrund von Sanktionen gegen Russland sei es in den Jahren 2017 und 2018 zu Ausfällen bei den Krediten gekommen.
Die Grossbank wollte zum Fall keine Stellungnahme abgeben. (pbe)