Teuerung ist nicht gleich Teuerung: Der monatlich ausgewiesene Preisanstieg im Landesindex der Konsumentenpreise hat oft nicht viel mit der Lebensrealität zu tun. Es gibt einen grossen Unterschied zwischen der gemessenen und der tatsächlich gefühlten Inflation.
Wie sich diese verhält, das misst der Vergleichsdienst Comparis regelmässig zusammen mit der Konjunkturforschungsstelle (KOF) der ETH. Die gefühlte Inflation lag auch im September deutlich über der offiziellen Inflationsrate vom Bund. Aus dem Comparis-Index werden Preissteigerungen für Mieten oder langlebige Konsumgüter wie zum Beispiel Möbel herausgerechnet.
Damen- und Kinderbekleidung sind teurer
Mieten reagieren mit einer gewissen Verzögerung auf Preissteigerungen – und ein neues Sofa kauft man auch nicht alle Tage. Wenn aber die Preise für Güter des täglichen Bedarfs oder für Bekleidung steigen, dann spüren das die Konsumenten sofort.
Und die Konsumentinnen ganz besonders: Die Preise für Damenbekleidung sind im September gegenüber dem Vormonat um 6,2 Prozent gestiegen. Ein Preisanstieg, deutlich über der gemessenen Jahresteuerung von 3,3 Prozent. «Höhere Einkaufspreise, gestiegene Transportkosten und teilweise gestörte Lieferketten aus Asien sind Gründe für höhere Textilpreise», erklärt Michael Kuhn (43) von Comparis.
Pikant: Nur die Preise für Damenbekleidung sind so stark gestiegen, die Herren kommen einiges günstiger davon. Nimmt man noch die überdurchschnittliche Teuerung für Kinderbekleidung dazu, dann spüren gerade Familien die Teuerung deutlich stärker, als es die offiziellen Zahlen vermuten lassen.