Viele Schweizerinnen und Schweizer zieht es im Sommer über die südliche Grenze nach Italien. Es ist nah, es ist warm, das Mittelmeer lockt und es ist nicht so teuer. Zumindest bisher. Wer gedacht hat, diesen Sommer mit einfachen Strandferien in Italien etwas Geld zu sparen, hat sich mächtig verkalkuliert.
Noch nie waren Ferien dort so teuer. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Tarife für die Inlandflüge im Durchschnitt um 40 Prozent gestiegen, wie die «Aargauer Zeitung» schreibt. Und das, obwohl die Treibstoffpreise um 22 Prozent gesunken sind.
Die Preiserhöhungen haben sogar den internationalen Preisüberwacher Benedetto Mineo auf den Plan gerufen. Er verlangt gleich von sieben Airlines eine Erklärung für die hohen Tarife – darunter Ryanair, Easyjet und Ita Airways. Am teuersten sind Flüge nach Sizilien oder Sardinien.
Aber auch Übernachten wird teurer. Auch in Regionen wie der Toscana oder Ligurien, die gut mit dem Auto erreichbar sind. Hotels und Pensionen wurden laut Erhebungen diverser Konsumentenverbänden um 33 Prozent teurer. Bei Feriendörfern und Campingplätzen muss man fast 20 Prozent mehr hinblättern. Und gar die Pizza kostet mehr: Die Preise in Pizzerien und Restaurants stiegen um 15 Prozent.
Schatten ist ein Privileg
Insgesamt zahlt eine Familie gemäss der Konsumentenorganisation Codacons 800 Franken mehr für eine Woche Ferien in Italien als noch im Vorjahr, heisst es im Artikel weiter. Alleine ein Besuch im Lido kostet mit Verpflegung und Parkplatz schnell mal 100 Franken. Denn für Liegestuhl und Sonnenschirm zahlt man gut 30 Franken am Tag. Im angesagten Gallipoli in Apulien kostet etwas Schatten sogar 80 Franken! Da kommt man deutlich günstiger, wenn man sich einfach auf dem Badetuch in der Sonne fläzt.
Strandbesucher haben in italienische Touristendestinationen zudem knallharte Regeln zu befolgen – der Andrang ist schlicht zu gross. Deshalb gibt es eine Besucherobergrenze an Stränden, eine Reservierungspflicht und gar ein Strandtuch-Verbot.
Die höheren Preise scheinen bisher aber noch niemanden von der Italien-Reise abzuhalten. Fünf Millionen mehr Übernachtungen werden alleine im Juli erwartet! Der Hotelierverband Federalberghi rechnet insgesamt mit 75 Millionen Übernachtungen für den Sommermonat. (kae)