Blaues Wasser, heisse Temperaturen und viel Glacé: Touristen aus aller Welt freuen sich derzeit auf ihre Italien-Ferien. Knallharte Regeln können ihnen jetzt aber einen Strich durch die Rechnung machen: Italienische Touristendestinationen haben eine Besucherobergrenze an Stränden, eine Reservierungspflicht und ein Strandtuch-Verbot beschlossen.
Besonders die beliebte Insel Sardinien sieht sich jeden Sommer mit grossen Problemen konfrontiert. Vermüllte Strandpromenaden machen den Einheimischen das Leben schwer. Jetzt haben die Behörden reagiert.
Strandbesuch muss 72 Stunden vorher über App reserviert werden
Der Bürgermeister von Baunei, einem kleinen Dorf in einer abgelegenen Gegend im Osten Sardiniens, sagt gegenüber dem amerikanischen Fernsehsender CNN: «Unsere Insel besteht grösstenteils aus zerklüfteten Klippen, mit nur einem Dutzend Stränden, sodass alle dorthin strömen und diese überfüllen.»
Auf der Insel sind insgesamt vier Strände vom Besucherlimit betroffen. Sowohl in Cala dei Gabbiani als auch in Cala Biriala gibt es jetzt eine tägliche Obergrenze von 300 Besuchern. Cala Goloritze ist auf 250 Besucher pro Tag beschränkt, und Cala Mariolu, der grösste Strand in der Region, führte eine Höchstzahl von 700 Besuchern ein.
Brisant: Sonnenanbeter müssen ihren Platz an all diesen Stränden mindestens 72 Stunden vor ihrem Besuch über eine App namens «Cuore di Sardegna» (Das Herz Sardiniens) buchen. Das Küstengebiet von Baunei empfängt jeden Sommer rund 300'000 Touristen.
«Wir haben so viel Sand wegen der Strandtücher verloren»
Der Strand «La Pelosa» an der Nordküste Sardiniens ist in der Hauptsaison ein einziges Labyrinth aus Strandtüchern und Luftmatratzen. Die zuständige Bürgermeisterin, Rita Vallebella, sagt zu CNN: «Wir haben die Zahl der Touristen auf 1500 pro Tag begrenzt, die Eintrittskarte kostet 3.50 Euro.» Buchungen und Zahlungen könnten über eine autorisierte Website vorgenommen werden.
Brisant: Sogar ein Strandtuch-Verbot wurde ergriffen. «Bei uns sind nur Matten erlaubt. Im Gegensatz zu Handtüchern, die nass werden, bleibt der Sand nicht an den Matten kleben. Wir haben so viel Sand wegen der Strandtücher verloren», erklärt Vallebella.
An ausgewählten Stränden auf Sardinien und Lampedusa werden zusätzlich Eintrittspreise verlangt. Mit dieser Gebühr sollen die Überwachung, ein Parkplatz und die Instandhaltung der Wege und Toiletten an Stränden finanziert werden. (ene)