Ob die Beizen-Terrassen ab dem 22. März endlich wieder geöffnet werden dürfen, oder ob sogar ganze Beizen wieder Gäste bewirten können: Diese beiden zentralen Fragen hat Gesundheitsminister Alain Berset (48) an der heutigen Medienkonferenz offengelassen. Der Bundesrat konsultiert noch einmal die Kantone und will dann in einer Woche definitiv entscheiden.
Er dämpft aber allzu grosse Hoffnungen. Denn: Seit einigen Tagen steigen die Fallzahlen wieder. «Vieles deutet auf eine dritte Welle hin», sagt Berset. Die nächsten Tage dürften Klarheit bringen. Eine gute Ausgangslage für einen raschen zweiten Öffnungsschritt am 22. März sei das nicht. «Der Bundesrat orientiert sich bei seinem Entscheid an Richtwerten», hält er fest. Derzeit sind drei der vier Richtwerte, die der Bundesrat für einen weiteren Öffnungsschritt definierte, nicht erfüllt.
Viele Beizen haben keine Terrassen
Klar ist: Bei Casimir Platzer (58), Präsident von Gastrosuisse, kommt das nicht gut an. «Zum Innenbereich gibt es keine Perspektive. Das zu zögerliche Vorgehen des Bundesrates verschärft die Lage zusätzlich», so Platzer. Er fordert: «Es braucht eine andere Strategie!» Denn: Viele Beizen hätten keine Terrassen.
Zudem werde es keinen Abendservice geben bei den aktuell kühlen Temperaturen. «Wir sind irritiert vom Bundesrat!» Der Bundesrat foutiere sich um die Empfehlungen der Branche. Terrassen seien nur ein Zückerchen für die Bevölkerung. Den betroffenen Betrieben helfe das nichts. «Unsere Beizer betteln nicht um Almosen. Sie wollen einzig fair entschädigt werden.»
«Bundesrat stellt auf stur»
Bei der aktuellen Situation auf den Intensivstationen sei ein Lockdown nicht mehr adäquat. «Wir fordern mehr Augenmass bei den Entscheidungen des Bundesrates! Es braucht nun endlich eine Anpassung der Strategie», so Platzer. Covid-19 werde nie ausgerottet sein. «Mit dem Mutanten-Argument lässt sich immer wieder ein Lockdown rechtfertigen. Das Risiko ist aber nicht grösser, als die Risiken, mit denen die Menschen seit jeher leben müssen.»
Und: «Wir können nicht verstehen, wieso der Bundesrat auf stur stellt!» Platzer kommt nun so richtig in Fahrt: «Wachen Sie auf. Die Kantonsregierungen haben es in der Hand, genügend Druck auszuüben. Auch das Parlament kann dem Bundesrat eine neue Richtung aufzeigen», so Platzer. «Geben Sie der Branche eine Perspektive, geben Sie den Hunderttausenden Angestellten eine Perspektive. Und geben Sie der Bevölkerung ihr Leben zurück!»