Tech-Genie Sam Altman plant offenbar Angriff auf Google
Kommt schon morgen die ChatGPT-Suchmaschine?

Wie es scheint, bastelt das Tech-Genie und Gründer von Chat GPT Sam Altman an einer eigenen Suchmaschine. Doch wie würde sie aussehen – und wie reagiert Google? Blick erklärt.
Publiziert: 08.05.2024 um 16:09 Uhr
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Aktualisiert: 08.05.2024 um 16:20 Uhr
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Keine Suchmaschine wird so oft genutzt wie Google.
Foto: AFP
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Olivia RuffinerRedaktorin

«Lass mich das schnell googeln!» Das Verb hat sich seit den 2010er-Jahren in unserem täglichen Sprachgebrauch eingenistet. Dass sogar der Duden das Wort anerkennt, markiert die gewaltige Marktdominanz des US-Techgiganten. Täglich laufen über 8,5 Milliarden Suchanfragen aus aller Welt über die Suchmaschine. Zum Vergleich: 2012 waren es «nur» 3,5 Milliarden Anfragen. 

Das Wachstum von Google zeigt sich auch in den Zahlen der Muttergesellschaft Alphabet. Schon längst gehört die Aktie des Unternehmens zu den «Magnificent 7» – sieben Technologie-Titel mit einem enormen Wachstum. Alphabet verzeichnet seit dem Börsengang 2014 ein Plus von über 500 Prozent, von 27.90 Dollar auf 172.90 Dollar je Aktie. Doch es scheint, dass die Macht des Techriesen bald ins Wanken kommen könnte.

ChatGPT wird wohl zur Suchmaschine

Offenbar plant Sam Altman (39), der Gründer von OpenAI, einen Frontalangriff auf die Marktmacht von Google. Bereits vor zwei Jahren sorgte Altman mit dem auf künstlicher Intelligenz (KI) basierten Sprachmodell ChatGPT für Aufsehen. Jetzt scheinen Entwickler und Entwicklerinnen das nächste Projekt des Tech-Genies aufgespürt zu haben.

Vor einigen Tagen postete ein Entwickler auf dem Portal Hacker News die Internetdomain www.search.chatgpt.com und ein dazugehöriges Verschlüsselungszertifikat. Das Wort «Search» in der URL verweist darauf, dass es dabei wohl um eine eigene Suchmaschine handeln wird und nicht mehr nur ein Chat sein soll.

Die Seite ist noch nicht live, zurzeit erscheint noch eine Fehlermeldung. Nach verschiedenen Quellen könnte es sich um eine Google-ähnliche Suchmaschine handeln, aber statt Links erhält der Suchende direkt einen Text, wie gewohnt im Chat-GPT-Format. Das Magazin «Business Punk» berichtete als Erstes darüber. OpenAI hat sich zu den Gerüchten noch nicht geäussert.

Google Suchmaschine versus Chat GPT Search

Ist also die Chat-GPT-Suche das nächste Pferd im Stall von Altman? Die Gerüchteküche auf X, ehemals Twitter, brodelt. Interessant: Auch Branchengrössen wie KI-Kenner Pete Huang nehmen die Information auf. In seinem KI-Podcast The Neuron nennt er sogar ein mögliches Lancierungsdatum: Am Freitag soll Chat GPT Search online gehen. 

Unterdessen krebste er jedoch etwas zurück. Offenbar habe man intern bei OpenAI ein Meeting, an dem die Geschäftsleitung über unterschiedliche Neuerungen berichten wollte, verschoben. 

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Ob am Freitag oder doch später: Es scheint, dass sich ein Sturm für Google und sein Geschäftsmodell zusammenbraut. Sam Altman hat sich bereits zuvor dazu in einem Gespräch mit dem Computerwissenschaftler und Youtuber Lex Fridman geäussert. Er nannte Google «langweilig» und erzählte, was er anders machen würde.

Eine Suchmaschine ohne Werbung?

Altmans Kritik zielte besonders auf das Werbegeschäft von Google ab: «Ich hasse Werbeanzeigen.» Er mag, dass die Menschen für ChatGPT zahlen und lobt seine Anwendung, weil die User wüssten, dass die Antworten nicht von Anzeigen beeinflusst worden sind.

Auch den Aufbau der Googlesuche kritisiert er im Podcast. Er moniert, dass eine Googlesuche vor allem Links und Anzeigen ausspuckt. Für ihn sei das nicht benutzerfreundlich. Auf die Frage, wie er eine Suchmaschine aufbauen würde, meint Altman: «Die Welt braucht kein zweites Google.» Informationen sollen nicht wie bei Google einzeln aufgeführt werden, sondern bereits in einem Kontext zusammengeführt als Resultat erscheinen.

Eine Herausforderung, die Altman gerne angehen will: «Ich glaube nicht, dass irgendjemand den Code für die Integration von Sprachmodellen und Echtzeit-Suche bereits geknackt hat. Ich würde das gerne machen.»

Google ist vorbereitet

Google ist auf die grosse Konkurrenz vorbereitet: Der Marktführer arbeitet schon länger selbst an einem Konzept mit dem Namen «Generative Search Experience». Hier werden Google-Resultate mit von KI erstellten Texten und Informationen ergänzt. 

Dieser Schritt zum Wechsel zur generativen KI kommunizierte Google im Mai 2023 und teilte Bilder davon, wie die Suchmaske in Zukunft aussehen könnte. Der KI-generierte Teil erscheint mit grünem Hintergrund über den weiterführenden Links zu den Quellen. 

Ob Google oder bald wohl auch ChatGPT: Der Wettlauf in der KI-Welt ist im vollen Gang, die Firmen versuchen weitere Geschäftsmodelle zu erschliessen. Die Frage ist, wie lange wir noch «googlen» werden oder ob wir bald die Antworten von ChatGPT wissen wollen.

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