Tankstellen-Chef Ramon Werner stellt klar
Diese drei Dinge müssen sich ändern, damit Preise fallen

Die Rohölpreise sind auf den tiefsten Stand seit Kriegsbeginn gesunken. Trotzdem müssen Schweizerinnen und Schweizer an den Tankstellen nach wie vor tief in die Taschen greifen.
Publiziert: 12.08.2022 um 15:00 Uhr
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Aktualisiert: 12.08.2022 um 18:20 Uhr
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Der Ölpreis ist wieder deutlich unter 100 Dollar pro Fass gesunken.
Foto: IMAGO/Jochen Eckel

Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete am Freitagmorgen 99,12 US-Dollar und bewegt sich damit wieder auf dem Niveau von vor dem Kriegsausbruch. Zwischendurch war der Preis auf eine Marke von bis zu 133 Dollar geklettert.

Obwohl auch der Benzinpreis wieder etwas gesunken ist, müssen Autofahrer an der Zapfsäule aber immer noch deutlich über zwei Franken pro Liter Benzin bezahlen, wie zuletzt berichtet. Abzock-Vorwürfe kommen auf, Tankstellenbetreiber wehren sich dagegen.

Hauptgrund für die weiterhin hohen Zapfsäulenpreise ist der tiefe Wasserstand des Rheins, heisst es. Laut Ramon Werner, Geschäftsführer des Tankstellenbetreibers Oelpool, müssten sich konkret drei Sachen ändern, damit der Benzinpreis wieder unter die Zwei-Franken-Marke sinkt.

Es braucht endlich Regen

«In erster Linie braucht es flächendeckende Niederschläge», sagt Werner, dessen Firma unter anderem die Ruedi-Rüssel-Tankstellen betreibt. «Wenn der Rhein wieder mehr Wasser mit sich führt, kann mengentechnisch wieder mehr transportiert werden und die Frachtkosten würden wieder etwas sinken.»

Zur Erinnerung: Schiffe auf dem Rhein können derzeit nur ein Viertel der Fracht transportieren, die sie normalerweise befördern. Die Frachtkosten von Rotterdam nach Basel sind entsprechend von 20 bis 30 Franken pro Tonne auf 260 Franken gestiegen. Die Kosten sind damit aktuell mehr als zehn Mal so hoch wie normalerweise, was den Benzinpreis nach oben treibt.

Versorgungssicherheit muss hergestellt werden

Dazu herrscht seit dem Ausbruch des Krieges eine grosse Unsicherheit auf dem Weltmarkt. Zweite Voraussetzung ist also, dass sich die Versorgungssicherheit wieder einpendelt. «Auch wenn Russland als Erdöl-Exporteur ausfällt, kann es zu einer Normalisierung kommen», ist sich Werner sicher. Es würden andere Exporteure einspringen.

Und als dritte und letzte Voraussetzung nennt Werner das Raffinerie-System Europas, das wieder normal funktionieren müsse. Aktuell kommen sich die hohe Nachfrage und das tiefe Angebot in die Quere.

Gemäss Avenergy, der ehemaligen Erdölvereinigung, fehlen allein in Europa schätzungsweise Raffineriekapazitäten in der Höhe von einer Million Fass pro Tag. Dies führe zu einer Erhöhung des Einkaufspreises.

Schuld an den aktuell hohen Preisen im internationalen Vergleich sind übrigens nicht primär die hiesigen Tankstellenbetreiber, sondern der Fakt, dass die Schweiz im Vergleich zu den Nachbarländern nach Ausbruch des Ukraine-Kriegs keinen Tankrabatt einführte. (SDA/uro)

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