Am Tag der russischen Invasion in der Ukraine wurde das Barrel Brent Rohöl für 95 Dollar gehandelt. Am 8. März kletterte der Preis auf 128 Dollar. Treibstoffpreise explodierten seither. Im Juni erreichte der Preis 123 Dollar. Am Mittwoch wurde das Barrel Brent zeitweise wieder für 94 Dollar gehandelt. Die Benzinpreise aber bleiben hoch.
Laut Daten vom Touring Club Schweiz (TCS) ist der Preis für einen Liter Bleifrei 95 innert eines Monats zwar um 10 Rappen auf 2.14 Franken gesunken. Damit gehört an der Zapfsäule noch immer deutlich mehr als vor Kriegsausbruch in der Ukraine bezahlt. «Gäbe es eine direkte Kopplung von Rohöl- und Treibstoffpreis», rechnen «CH Media»-Zeitungen vor, «müsste Benzin jetzt wieder 1.89 Franken pro Liter kosten, so viel wie im Februar dieses Jahres.»
Der Krieg in der Ukraine löste eine Kette von Preiserhöhungen aus, auf die sich der Rohölpreis nur mittel- bis langfristig abfärbt. So hat sich der Transport von Treibstoff in die Schweiz massiv verteuert. Für die Verschiffung von einer Tonne auf dem Rhein ist der Preis seit Anfang Juni von 30 auf 260 Franken geklettert.
«Tank-Sauerei»
Dennoch untersucht jetzt der Schweizer Preisüberwacher, ob die Branche ungerechtfertigt hohe Margen verlangt. «Tank-Sauerei», von der unlängst die deutsche «Bild»-Zeitung sprach, wird offenbar auch in der Schweiz vermutet. Der Preisüberwacher ermittelt, ob Tankstellenbetreiber ihren Spielraum nutzen und Preiserhöhungen schnell weitergeben, bei Preissenkungen aber zuwarten.
Beat Niederhauser, Stellvertreter des Preisüberwachers, sagt gegenüber «CH Media»: «Wir haben viele Meldungen erhalten, in welchen vermutet wird, dass Preissteigerungen des Rohöls rascher weitergegeben werden als die entsprechenden Senkungen.»
Demnach führt der Preisüberwacher derzeit eine Untersuchung durch, ob in der Schweiz überzogene Treibstoffmargen eingelöst wurden. Der Preisüberwacher fordere dabei laut Niederhauser mehr Transparenz im Markt, damit tiefere Preise schneller an der Zapfsäule ankommen. (kes)