Ein Blick auf die Preistafeln an den Tankstellen kann Autofahrerinnen und Autofahrern derzeit so richtig die Laune verderben. Die Benzinpreise klettern seit Tagen in die Höhe. Für einen Liter Bleifrei 95 mussten gemäss TCS am Donnerstag 2.24 Franken berappt werden. Ein Liter Diesel schlug mit 2.30 Franken zu Buche.
So manchen machen die Preise stutzig. Denn der Benzin- und Dieselpreis steigt und sinkt derzeit nicht im Gleichschritt mit dem Rohölpreis. Markus Gasser (53) betreibt in Dagmersellen LU einen Recyclinghof mit angeschlossener Diesel-Tankstelle und kritisierte gegenüber Blick die Benzin-Abzocke: «Die Marge bei den grossen Tankstellenbetreibern liegt bei mindestens 25 Rappen pro Liter. Damit lässt sich viel Geld verdienen.» Auch die Einnahmen und Margen der Raffinerien sind in den letzten Monaten markant gestiegen.
Weko geht Hinweisen nach
Bei diesen Entwicklungen ist auch die Wettbewerbskommission hellhörig geworden. «Wir erhalten immer wieder Hinweise von Bürgern, dass mit den Treibstoffpreisen doch etwas nicht stimmen könne», sagt Frank Stüssi (50), stellvertrender Direktor des Weko-Sekretariates auf Anfrage von Blick. Die Weko gehe solchen Hinweisen nach und beobachte die Preise an den Tankstellen sowie die Preisgestaltung in der Mineralölbranche laufend.
Etwa, wenn zwei benachbarte Tankstellen die gleichen Preise verlangen. «In solchen Fällen muss aber keine Absprache vorliegen», so Stüssi. Tankstellen würden je nach Lage generell rasch auf Preisanpassungen bei der Konkurrenz reagieren. «Aktuell konnten wir jedoch keine konkreten Anhaltspunkte für unzulässige Verhaltensweisen wie Preisabsprachen finden», betont er.
Bei Verstössen drohen hohe Bussen
Sobald dies der Fall wäre, könnte die Weko eine kartellrechtliche, formelle Untersuchung einleiten. «Dann könnten wir Hausdurchsuchungen durchführen, Computerdaten kontrollieren und Personen einvernehmen», sagt Stüssi. Kann bei einer Untersuchung eine Absprache nachgewiesen werden, droht den Unternehmen eine Maximalbusse von zehn Prozent des Umsatzes aus den letzten drei Jahren.
«Aktuell sieht aber alles danach aus, dass die hohen Preise auf andere Ursachen wie etwa das verknappte Angebot zurückzuführen sind», betont Stüssi.