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Swiss-Betriebschef kritisiert
Am Flughafen Zürich gehen überdurchschnittlich viele Gepäckstücke verloren

Am Flughafen Zürich gehen doppelt so viele Gepäckstücke verloren, wie noch vor der Pandemie. Das ist Swiss-Betriebschef Oliver Buchhofer ein Dorn im Auge. Schliesslich kommt die Airline für Entschädigungen auf.
Publiziert: 22.12.2024 um 12:08 Uhr
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Aktualisiert: 22.12.2024 um 17:10 Uhr
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Immer mehr Gepäckstücke bleiben am Flughafen Zürich zurück.
Foto: GAETAN BALLY

Auf einen Blick

  • Swiss kritisiert Flughafen Zürich wegen verspäteter Gepäckstücke
  • Gepäcksortieranlage des Flughafens modernisiert sich über mehrere Jahre
  • Fluggesellschaft zahlte 2024 für 9 Monate über zehn Millionen Franken Entschädigungen
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Die Fluggesellschaft Swiss hat den Flughafen Zürich wegen der hohen Zahl verspäteter Gepäckstücke kritisiert. «Wir verzeichnen hier etwa doppelt so viele Gepäckstücke als vor der Pandemie, die nicht wie vorgesehen ankommen», sagte Swiss-Betriebschef Oliver Buchhofer (47) der «NZZ am Sonntag».

«Auf unserem gesamten Netz lag die Quote der Gepäckstücke, die nicht wie vorgesehen ankommen, bei 2,3 Prozent. In Zürich sind es rund 4 Prozent», beklagte der 47-jährige Manager und Airbus-Pilot. «In Zürich sehen wir eine deutliche Veränderung in die falsche Richtung.» 

«Wenn etwas am Flughafen nicht so läuft, wie es sollte, richten sich die Reklamationen an uns», sagte der Swiss-Vertreter. «Und wir tragen die ganzen Kosten: sei es für verlorenes Gepäck, Verspätungen oder Hotelübernachtungen.»

Zehn Millionen innert neun Monaten

Die Fluggesellschaft bezahlte laut Buchhofer neben den Betreuungskosten für Hotel und Essen in den ersten neun Monaten des Jahres 2024 für Gäste-Entschädigungen über zehn Millionen Franken. «Tendenz steigend.»

Der Flughafen Zürich modernisiert derzeit seine Gepäcksortieranlage. Ein Grossprojekt, das sich über mehrere Jahre erstreckt. «Dafür haben wir natürlich Verständnis», sagte Buchhofer. Allerdings habe die Anlage gerade erst am vergangenen Wochenende für mehrere Stunden gestreikt, «und das nicht zum ersten Mal».

Buchhofer forderte von den Flughafenbetreibern, aber auch von der Flugsicherung Skyguide, mehr Einsatz. Denn auch bei den Verspätungen habe sich die Performance verschlechtert. «2024 landen und starten weniger Flugzeuge in Zürich als 2019. Unsere Pünktlichkeit liegt aber rund zehn Prozent tiefer als vor der Pandemie.»

Bis zu 50'000 Gepäckstücke pro Tag

Für zurückgebliebenes Gepäck gibt es nach Angaben des Flughafens diverse Gründe. Darunter sind knappe Umsteigezeiten wegen Verspätungen, zu spätes Check-in oder Störungen an der Gepäckanlage, wie eine Flughafen-Sprecherin der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am Sonntag auf Anfrage mitteilte.

An stark frequentierten Tagen gehen rund 40'000 bis 50'000 Gepäckstücke über die Gepäcksortieranlage. Einzelausfälle der Maschine würden jeweils mit Hochdruck und so rasch als möglich behoben, hiess es.

Der Bodenabfertiger Swissport setzt laut eigenen Angaben alles daran, den «höchsten Standards in Bezug auf Effizienz und Zuverlässigkeit» gerecht zu werden. In Zusammenarbeit mit der Swiss sei die Performance bei der Gepäckabfertigung 2024 stark verbessert worden, teilte Swissport auf Anfrage mit. Es würden zusätzliche Mitarbeitende und Nachtschichten eingesetzt, um Verzögerungen so rasch wie möglich zu beheben.

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