Ticketpreise, Flüssigkeitsgrenze und neue Flugzeuge für Schweizer Passagiere
2025 wird ein Flug-Rekordjahr – was das für dich bedeutet

Die Luftfahrtbranche steht vor einem Rekordjahr: 2025 sollen erstmals über 5 Milliarden Passagiere befördert werden. Was das für dich bedeutet.
Publiziert: 11.12.2024 um 00:02 Uhr
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Aktualisiert: 11.12.2024 um 09:29 Uhr
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Der Flugverkehr nimmt seit dem Ende der Corona-Pandemie stark zu.
Foto: imago images/Christian Ohde

Auf einen Blick

  • Flugbranche vor Rekordjahr 2025. Mehr Passagiere und höhere Umsätze erwartet
  • Flugpreise steigen, besonders auf Langstrecken. Flüssigkeitsgrenze könnte bald fallen
  • IATA prognostiziert 5,2 Milliarden Passagiere und Branchenumsatz von über 1 Billion Dollar
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Nicola ImfeldTeamlead Wirtschaft-Desk

Vor vier Jahren machte die Aviatik-Branche die schwerste Krise seit dem Zweiten Weltkrieg durch. Wegen der Corona-Pandemie brachen die Umsätze ein. So auch bei der Swiss – der Cash-Cow der Lufthansa-Gruppe. 2020 schrieb die Airline einen Verlust von 654 Millionen Franken, 2021 gabs ein Minus von 405 Millionen. Seit 2022 fliegt die Swiss wieder profitabel – und steht 2025 wie die gesamte Aviatik-Branche vor einem absoluten Rekordjahr.

Die Fluggesellschaften dürften nach einer Prognose ihres Dachverbands (IATA) erstmals über fünf Milliarden Passagiere befördern. Insgesamt rechnet die IATA im kommenden Jahr mit 5,2 Milliarden Passagieren – 6,7 Prozent mehr als in diesem Jahr. Dies teilte der Dachverband am Dienstag in Genf mit.

Was erwarten die Airlines für 2025? Und was bedeutet das anstehende Rekordjahr für dich? Blick nennt die wichtigsten Punkte:

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Umsatz steigt in neue Sphären

2024 erwirtschaften die Fluggesellschaften im Schnitt einen Nettogewinn von 6,4 Dollar pro Passagier – deutlich weniger als im vergangenen Jahr (7,9 Dollar). In Europa liegt der Nettogewinn pro Passagier höher als im weltweiten Durchschnitt: Dieser liegt bei 8,2 Dollar – hinter den USA mit 10,3 Dollar und dem Nahen Osten mit 23,1 Dollar.

Der Preisdruck ist der Grund für den kleineren Pro-Kopf-Gewinn als erwartet: Zum einen kommt dieser von oben, weil die Airlines keinen Einfluss auf viele ihrer Kosten haben. Etwa von Flughafengebühren und Fluglotsendiensten, aber auch bei Zulieferern wie Triebwerk- und Maschinenherstellern, die teils ihre Monopolstellung ausnutzten und hohe Preise diktierten, so IATA-Chefökonomin Owens Thomsen. Von unten entsteht derweil Druck durch die starke Konkurrenz: Jeder Passagier kann zu jeder Zeit und auf jeder Strecke Preise vergleichen, was Preiserhöhung schwierig macht.

Der Branchenverband rechnet für 2025 trotzdem wieder mit einem Gewinnanstieg in allen Regionen. In Europa prognostiziert er 9,2 Dollar pro Passagier. Weil gleichzeitig immer mehr Menschen fliegen dürften, steigt der Gesamtumsatz in neue Sphären. Für 2025 rechnet die IATA mit einem nie dagewesenen Branchenumsatz von über 1000 Milliarden – also über einer Billion Dollar.

2

Fliegen dürfte 2025 teurer werden

Nachdem die Flugpreise 2023 durch die Decke gegangen sind, hat sich die Lage im laufenden Jahr etwas entspannt. In der Sommersaison bezahlte man für einen Economy-Sitz im Schnitt zwei Prozent weniger. Doch die Verschnaufpause ist schon bald beendet: Fliegen dürfte im kommenden Jahr teurer werden. Als Gründe gibt IATA-Chefökonomin Thomsen unter anderem steigende Kosten für Löhne, Material, Flugsicherung und Sicherheitskontrollen.

Konkret dürften die Flugpreise in der Economy vor allem auf der Langstrecke ansteigen. Von Europa nach Nordamerika wirds im Schnitt um zwei Prozent teurer, von Europa nach Asien gar um 6,6 Prozent. Die IATA rechnet mit einem globalen Durchschnittspreis in der Economy von 380 Dollar.

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Neue Flugzeuge für Schweizer Passagiere

Insgesamt zehn Langstreckenflugzeuge des Typs Airbus A350-900 hat die Swiss gekauft. Die Auslieferung erfolgt bis Ende 2031, die erste Maschine steht aber bereits ab Sommer 2025 im Einsatz. Edelweiss hat sechs dieser Flugzeuge gekauft und setzt den ersten bereits ab Frühling 2025 ein.

Der zweimotorige Airbus A350-900 gehört zu den modernsten und sparsamsten Langstreckenflugzeugen überhaupt. Gegenüber seinem Vorgängermodell erzeugt er rund 25 Prozent weniger CO₂-Emissionen. Zudem produziert er weniger als halb so viel Lärmemissionen. Im Schnitt verbraucht der A350-900 nur noch rund 2,5 Liter Kerosin pro Passagier und 100 Kilometer Flugstrecke. Laut Swiss wird der Airbus in sämtlichen Reiseklassen mit einer hochmodernen und innovativen Kabine ausgestattet sein.

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Flüssigkeitsgrenze im Handgepäck könnte endgültig fallen

Die Flüssigkeitsgrenze begleitet uns seit bald 20 Jahren – und könnte nach Jahren der Diskussionen endlich fallen. Davon geht IATA-Chef Willie Walsh aus, wie er am Dienstag in Genf sagte.

Die meisten Airlines erlauben Flüssigkeiten im Handgepäck aktuell nur in 100-Milliliter-Containern und insgesamt nur einen Liter pro Person. Das Ganze muss in einer durchsichtigen Plastiktüte verpackt und separat an der Sicherheitskontrolle präsentiert werden.

Die Regeln bestehen seit 2006 und sollen verhindern, dass Kriminelle oder Terroristen Sprengstoff an Bord schmuggeln. Sie gehen auf eine Empfehlung der internationalen Zivilluftfahrtorganisation ICAO zurück. Regierungen haben die Regeln erlassen, nur sie können diese auch wieder ändern.

Inzwischen seien Scanner-Maschinen ausgereift genug, um gefährliches Material zu erkennen, sagte Walsh. Er gibt sich zuversichtlich, dass diese Flüssigkeitsgrenze global bald aufgehoben wird. Ob das 2025 bereits der Fall sein wird, lässt er offen.

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