Swatch-Chef Hayek kontert Kritik
«Wir verkaufen Uhren, keine Aktien»

Der Chef der Swatch-Gruppe, Nick Hayek, hält am Verbleib der Gruppe an der Börse fest. Obwohl ein Rückzug für die langfristige Entwicklung des Uhrenherstellers am besten wäre.
Publiziert: 30.03.2024 um 11:53 Uhr
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Aktualisiert: 30.03.2024 um 12:48 Uhr
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Lange Schlangen vor Swatch-Shops. Das gab es am vergangenen Dienstag.
Foto: Antoine Hürlimann

Der Ansturm war riesig. Als am Dienstag die neue Moonswatch von Swatch und Omega auf den Markt kam, hiess es schnell: «Leider ausverkauft.»

Für viele war die Warterei in der Schlange umsonst
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«Ich bin ziemlich frustriert»:Für viele war die Warterei in der Schlange umsonst

Der Erfolg ist Balsam für den Uhrenkonzern, der ansonsten unter Druck steht. Der Aktienkurs ist seit Jahren auf Tauchgang, eine Marktstudie von Morgan Stanley äussert sich kritisch gegenüber einzelnen Marken und das Verhältnis zwischen Swatch-Chef Nick Hayek und den Finanzanalysten gilt als angespannt. Der Swatch-Patron attackierte kürzlich Anleger und Analysten.

An einer Telefonkonferenz mit den Analysten habe er den Leuten «die Wahrheit ins Gesicht» gesagt, so Hayek im Interview mit der «NZZ». Die Jahreskonferenz sei jedoch nicht aus dem Ruder gelaufen.

Swatch soll an der Börse bleiben

Hayek erklärt die angespannte Stimmung mit den Finanzanalysten mit dem unterschiedlichen Geschäftsmodell. Während Finanzanalysten Aktien verkaufen wollen und den Kunden empfehlen, wie sie investieren, sei das Ziel der Swatch ein anderes. «Wir verkaufen Uhren, keine Aktien», sagt er gegenüber der «NZZ».

Trotzdem soll die Swatch an der Börse bleiben – auch wenn ein Rückzug für die langfristige Entwicklung des Uhrenherstellers am besten wäre, wie Hayek der «NZZ» sagte. «Aber leider ist ein Going Private nicht möglich, ohne dass wir uns massiv verschulden. Und Schulden mögen wir gar nicht.»

Hayek glaubt nicht, dass der tiefe Kurs die Aktionäre vergrault. «Der Aktienkurs bewirkt bei uns überhaupt nichts. Wir sind und waren nie abhängig vom Kapitalmarkt. Es mag arrogant tönen, ist aber ein Fakt: Was Finanzanalysten über uns denken oder schreiben, hat zum Glück keinen Einfluss auf unser operatives Geschäft.»

Die Aktionäre würden in den Werkplatz Schweiz investieren. «Bei jeder Jahresmedienkonferenz kommunizieren wir, wie viele neue Stellen wir geschaffen haben. Das ist schlecht für unseren Aktienkurs – er würde profitieren, wenn wir Sparmassnahmen und den Abbau von Stellen ankündigen würden», sagt Hayek.

Auch Management musste Uhr regulär kaufen

Auch am Bericht von Morgan Stanley lässt der Swatch-Chef kein gutes Haar. Es sei eine «total oberflächliche Studie», mit «katastrophal falschen» Schätzungen, sagt er gegenüber der «NZZ».

Der Uhrenkonzern wird jedoch auch in Zukunft Erfolge wie die Moonswatch brauchen – die musste übrigens auch Hayek und das Management regulär kaufen. Auch ein Geschenk an die Aktionäre ist nicht geplant. «Es wäre unfair gegenüber jenen, die keine ergattert haben, wenn wir den Aktionären einfach eine Snoopy schenken würden.»

Ans Aufhören denkt er noch nicht.

Hayek wird in diesem Jahr 70 Jahre alt, denkt aber noch nicht an Rücktritt. «Solange es Spass macht, sehe ich keinen Grund, aufzuhören» sagte er im Interview. «Ich komme ja aus der kreativen Ecke, dem Filmemachen, und diese Firma bietet so viele Möglichkeiten, kreativ zu sein. Das gibt Befriedigung und Kraft», sagte Hayek.

Betreffend Nachfolgeregelung sei die Firma «auf alle Eventualitäten vorbereitet», versicherte Hayek. Jüngst kamen mit der Nomination seines Neffen Marc Hayek für einen Verwaltungsratssitz Spekulationen auf, dieser könnte dereinst die Leitung des Konzerns übernehmen. Marc Hayek ist seit 2005 Teil der Konzernleitung und führt Luxusmarken wie Blancpain oder Breguet. (bro/SDA)

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