Über 3 Prozent gegen den Euro und den US-Dollar, rund 10 Prozent gegen die schwedische Krone, 14 Prozent gegen den japanischen Yen und gar 33 Prozent gegen die türkische Lira: Der Schweizer Franken ist in diesem Jahr auf Basis des Wechselkurses gegen die allermeisten Währungen der Welt gestiegen.
Ein Hauptgrund für die Frankenstärke gerade in diesem Jahr ist die im Vergleich zum Ausland tiefere Inflation. So gipfelte die Teuerung in der Schweiz zu Jahresbeginn 2023 bei einem Wert von 3,3 Prozent. In den USA erreichte die Inflation über 9 Prozent und im Euroraum gar über 10 Prozent. Die eindeutig unzweideutigen Bemerkungen der Schweizerischen Nationalbank, dass sie zwecks Vermeidung von importierter Inflation einen starken Franken wünscht, geben der Schweizer Währung an den Devisenmärkten Unterstützung.
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Dazu kommen die klaren Anzeichen einer Wirtschaftsverlangsamung in Europa, die dem Franken Auftrieb geben. Schon seit jeher ist der Franken als Fluchtwährung beziehungsweise als «sicherer Hafen» gefragt.
Nicht gegen alle Währungen durchgesetzt
Doch nicht gegen alle Währungen der Welt hat sich der Franken 2023 durchgesetzt. Cash.ch hat einen Währungskorb der 32 grössten und meistgehandelten Devisen der Welt analysiert. Resultat: Seit Jahresbeginn waren drei Währungen auf Basis des Wechselkurses «stärker» als der Franken: der kolumbianische Peso (plus 17 Prozent gegen den Franken), der mexikanische Peso (plus 9 Prozent) und der brasilianische Real (plus drei Prozent). Der ungarische Forint ist praktisch unverändert zur Schweizer Währung, wie folgende Tabelle zeigt:
Beim Umstand, dass alle drei Währungen aus Lateinamerika stammen, liegt auch die Erklärung für die Kursavancen. Renditehungrige Anleger mit viel Bargeld auf der Seite hatten in den letzten Monaten die hohen Zinsen im Visier. Die Referenzzinssätze sind in Lateinamerika nach wie vor viel höher als in den anderen grossen Volkswirtschaften.
Ein Blick auf die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen macht den Unterschied zwischen den Währungsräumen deutlich: In Kolumbien notieren die einheimischen «Langläufer» fast 11 Prozent, in der Schweiz sind es keine 1 Prozent.
Konkret platzierten Bloomberg zufolge Regierungen und Unternehmen aus dem lateinamerikanischen Raum in diesem Jahr inländische Währungsanleihen im Wert von 8,5 Milliarden US-Dollar auf den globalen Märkten – so viel wie seit 2019 nicht mehr. Vergangenes Jahr betrug diese Summe noch bescheidene 1 Milliarde US-Dollar.
Schübe bei Wechselkursen aus Schwellenländern oft nicht nachhaltig
Das hat dazu geführt, dass Obligationen in Lokalwährungen aus Brasilien, Kolumbien und so weiter im ersten Halbjahr um mehr als 20 Prozent gestiegen sind und damit die beste Jahresperformance seit 2009 erzielen werden. Attraktiv wurden die Schuldverschreibungen lateinamerikanischer Länder mitunter auch deshalb, weil sie – wie im Falle Perus – für grüne und soziale Projekte vorgesehen sind und somit den ESG-Richtlinien für Investoren in reifen Volkswirtschaften entsprechen.
Dieser Artikel wurde erstmals auf «Cash.ch» publiziert. Weitere spannende Artikel findest du auf www.cash.ch.
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So erstaunt es auch nicht, dass auch andere, kleinere Währungen aus der Region Lateinamerika in diesem Jahr gegen den Franken zugelegt haben: der Colon aus Costa Rica um 7 Prozent und der Peso aus Uruguay um 1 Prozent. Der Sol aus Peru ist in diesem Jahr gegen die Schweizer Währung immerhin unverändert.
Die Vergangenheit zeigt indes, dass solche Schübe bei Wechselkursen aus Schwellenländern oft nicht nachhaltig waren. Kommt das internationale Zinsgefüge ins Wanken und nimmt die Risikoaversion bei Anlegern wieder zu, dann könnte das Bild bei den Währungen schnell anders aussehen.
Auf kurzfristige Sicht sind Reisen in lateinamerikanische Länder für Schweizerinnen und Schweizer somit etwas teurer. Langfristig muss man aber die langfristige Wechselkursentwicklung im Auge behalten. In den letzten 20 Jahren hat der Franken gegen den brasilianischen Real und den mexikanischen Peso über 50 Prozent gewonnen. Gegenüber der argentinischen Währung stieg der Franken in der gleichen Periode gar um 98 Prozent.