Supermarkt-Tochter als Lösung?
So kompliziert ist die Migros heute organisiert

Die zehn Regionalgenossenschaften der Migros stimmen für die neue Supermarkt-Tochter. Der orange Riese will seine Strukturen vereinfachen und beispielsweise den Einkauf zentralisieren. Doch hilft die Neuorganisation wirklich?
Publiziert: 24.05.2023 um 20:15 Uhr
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Aktualisiert: 25.05.2023 um 04:02 Uhr
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Die neue Migros-Tochter soll ab Anfang Januar 2024 operativ tätig werden.
Foto: Keystone
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Martin SchmidtRedaktor Wirtschaft

Der anstehende Umbau der Migros ist eine Revolution, wenn auch nur eine kleine. Denn kaum ein grosser Detailhändler in der Schweiz hat so komplizierte Strukturen wie der orange Riese.

Die zehn Regional-Fürstinnen und -Fürsten der Migros-Genossenschaften haben nun grünes Licht für den Aufbau einer neuen Supermarkt-Organisation gegeben. Die Verwaltung des Migros-Genossenschafts-Bundes (MGB) hatte sich bereits im Vorfeld für die Neuorganisation ausgesprochen.

Organisation bleibt kompliziert

Aktuell haben alle Regionen noch je eine eigene Logistik-, IT-, Finanz- und Marketingabteilung. Ein Teil des Einkaufs läuft über den MGB und ein Teil über die einzelnen Regionen. Das führt in den Bereichen einerseits zu Mehrspurigkeiten. Andererseits aber auch dazu, dass die Migros bei Verhandlungen gegenüber Lieferanten weniger Marktmacht in die Waagschale werfen kann.

Ab Anfang 2024 werden Teile dieser Aufgaben in einer Supermarkt-Tochter gebündelt. Die Migros-Strukturen bleiben aber auch dann noch kompliziert. So soll der neuen Migros-Tochter ein neuer Chef oder eine Chefin vorangestellt werden. Er oder sie wird sich mit Mario Irminger (58), dem aktuellen CEO des MGB, abstimmen müssen.

Wird nun Irmingers Einfluss abnehmen?

Die zehn Regionen werden im Verwaltungsrat der Tochtergesellschaft vertreten sein. Damit entsteht innerhalb des MGB eine mächtige Tochter, bei der die zehn Regionalfürsten weiterhin grossen Einfluss behalten dürften.

An eben jenen Regionalfürsten soll sich Irmingers Vorgänger Fabrice Zumbrunnen (53) die Zähne ausgebissen haben. Dieser hatte im vergangenen Oktober überraschend seinen Rücktritt per Ende April 2023 angekündigt – und liess die Gerüchteküche heisslaufen. Die Regionalgenossenschaften sollen Zumbrunnen zu oft hineingeredet haben, wie es hinter vorgehaltener Hand heisst.

Mit der neuen Supermarkt-Tochter besteht weiterhin die Gefahr von Doppelspurigkeiten. So verfügt der MGB bereits heute über eine Finanz-, Handels- und Marketingabteilung. Würden diese Abteilungen nun von der MGB zur Tochter verschoben, würde Irmingers direkter Verantwortungsbereich zusammengestutzt werden. Die kommenden Monate werden zeigen, in welche Richtung es tatsächlich geht.

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