In welchen Ländern wird das empfindliche Gleichgewicht zwischen Privatleben und Arbeit am besten bewahrt? Diese Frage beantwortet jedes Jahr der «Global Life-Work Index» der Remote-Gruppe, einer auf Personalwesen spezialisierten Plattform. Der Index erteilt ganzen Ländern anhand von acht Kriterien eine Benotung. Je höher die Punktzahl, desto wahrscheinlicher, dass sich die Arbeitnehmer nicht zu Tode arbeiten. Die maximale Punktzahl liegt bei 100.
60 Länder wurden im Jahr 2023 bewertet. Die Schweiz? Liegt im biederen Mittelfeld. Auf Platz 34, weit hinter dem Spitzentrio Neuseeland, Spanien und Frankreich. Insgesamt erreicht die Schweiz mit 50,82 Punkten eine knapp überdurchschnittliche Punktzahl. Genau zwischen Thailand und Vietnam. Das sind die Spitzenplätze:
- Neuseeland: 79,35 Punkte
- Spanien: 75,55 Punkte
- Frankreich: 75,34 Punkte
- Australien: 73,71 Punkte
- Dänemark: 73, 67 Punkte
- Norwegen: 73.05 Punkte
- Niederlande: 69,14 Punkte
- Vereinigtes Königreich: 69,07 Punkte
- Kanada: 67,91 Punkte
- Brasilien 67,73 Punkte
Die Schweizer arbeiten viel
Wie ist das möglich? Der Index berücksichtigt die Anzahl der bezahlten Urlaube pro Jahr, die Wochenarbeitszeit, den Lohnsatz bei Krankheit und Mutterschaftsurlaub, die Dauer des Mutterschaftsurlaubs und den Mindestlohn. Drei weitere Kriterien ergänzen das Bild: ein Glücksindex von 10 Punkten, der durch eine weltweite Umfrage des Gallup-Instituts ermittelt und auch von den Vereinten Nationen verwendet wird, ein Index für die Inklusion von LGBT-Personen und das Gesundheitssystem des jeweiligen Landes.
Die gute Nachricht: Schweizer sind ziemlich glücklich. Mit einem Glücksindex von über 7/10 gehören wir zu den zufriedensten Nationen. Und das, obwohl der Mutterschaftsurlaub weniger gut entschädigt wird als anderswo und die Wochenarbeitszeit hoch ist. Die durchschnittliche Arbeitszeit beträgt 31,6 Stunden pro Woche (inklusive Teilzeitbeschäftigte). Zum Vergleich: In Neuseeland, dem Spitzenreiter, beträgt die Arbeitszeit 26,3 Stunden. In Spanien, Frankreich und Dänemark, drei weiteren Ländern aus den Top 5, sogar weniger als 26 Stunden.
Mindestlohn nicht drin
Auch das Fehlen eines landesweiten Mindestlohns drückt die Endnote der Schweiz. Das Ranking lässt aber aussen vor, dass einige Kantone einen solchen eingeführt haben. Zudem bietet die Schweiz hohe Löhne, die mit den Tabellennachbarn Thailand oder Vietnam nicht zu vergleichen sind. In Hanoi (Vietnam) beträgt der Mindeststundenlohn nicht mehr als 0,76 Dollar, oder 65 Rappen.
Es gibt einen weiteren Index vom Magazin «Forbes», der sich auf Städte statt auf Länder konzentriert und zusätzliche Kriterien wie Sonnenstunden oder nahe gelegene Naturschutzgebiete beinhaltet. In diesem Index liegen skandinavische Städte an der Spitze. Zürich vertritt die Schweiz würdevoll mit einem guten 13. Platz.