«Weniger angespannt» als 2022
Höhere Kosten, aber kein Strommangel in Sicht

Die Preise für Strom sind das eine, die Frage, ob wir im Winter überhaupt genug Strom haben werden, die andere. Die gute Nachricht: Die Strommangellage dürfte auch in diesem Winter ausbleiben.
Publiziert: 05.09.2023 um 20:22 Uhr
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Aktualisiert: 06.09.2023 um 08:58 Uhr
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«Der Strom-Schock im letzten Jahr hat uns wachgerüttelt», ...
Foto: STEFAN BOHRER

«Generell ist die Situation wesentlich weniger angespannt als im vergangenen Jahr. Es bleiben aber Unsicherheiten», fasst Werner Luginbühl (65), Präsident der Elcom, die Aussichten auf den kommenden Strom-Winter zusammen. Kurz: Es besteht die grosse Hoffnung, dass die befürchtete Strommangellage einmal mehr abgesagt ist.

Das bestätigen auch von Blick befragte Experten: «Wir stehen einiges besser da – wenn überhaupt, ist die kritische Zeit in den ersten Monaten des kommenden Jahres», erklärt Christian Schaffner (51) vom Energy Science Center an der ETH Zürich.

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«Es gab immer wieder Knappheit»

Dem pflichtet auch Christina Marchand (55) von der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften bei. Die Erklärung der Energieexpertin: «Der Schock im letzten Jahr hat uns wachgerüttelt.» Stromsparpläne wurden ausgewalzt, die hohen Stromsparpreise setzten die richtigen Signale: «Es gab immer wieder Knappheit, die Preise stiegen, die Leuten haben gespart. Der Verbrauch sank teilweise um bis zu 20 Prozent», so Marchand.

Ob der kommende Winter wieder so mild wird, können wir nicht beeinflussen. Aber auch für einen harten Winter sind wir gewappnet. Die Gasspeicher in Europa und Stauseen in der Schweiz sind überdurchschnittlich gefüllt, die französischen Atomkraftwerke wieder am Netz. Auch Notstrom wäre vorhanden.

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«Niemand ist vorbereitet»

Was also sind die Unsicherheiten, die uns den Winter doch noch vermiesen können? Die sind gar nicht so offensichtlich, am härtesten würde uns wohl eine Knappheit beim Gas treffen: «Gas spielt immer noch eine grosse Rolle bei der Energieversorgung von Europa», sagt Schaffner. Zu Problemen könnten etwa Einschränkungen bei Seetransport führen, wenn zu wenig Flüssiggas nach Europa käme und die Preise stiegen. «Meistens passieren Dinge, an die niemand gedacht hat – und worauf entsprechend niemand vorbereitet ist.»

Auch diesbezüglich versucht Luginbühl zu beruhigen: «Weitere Massnahmen liegen bereit, kommen aber erst, wenn es notwendig ist.» Es könne aber keine vollständige Entwarnung gegeben werden, schliesst der Elcom-Präsident.

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