Endlich wieder reisen! Die Freude über persönliche Kontakte ist bei Brittany Kaiser (33) gross. Dafür nimmt der Stargast am 3. Digital Gipfel Schweiz sogar einen anstrengenden Kurztrip über den Atlantik in Kauf. Am Mittwoch geht es schon wieder zurück nach Houston in Texas. Die junge Mutter will den drei Monate alten Orion nicht zu lange allein lassen, auch wenn sich die ganze Familie um den Kleinen kümmert, wie Kaiser Blick am Rand des Gipfels versichert.
Kaiser, die einst Daten manipulierte und diese nun schützen will, hat viel Lob für die Schweiz im Gepäck: «Die Schweiz spielt beim Datenschutz in der ersten Liga, die Gesetze hier sind sehr streng.» Und blendet kurz zurück in die Zeit, als sie noch für die umstrittene Datenanalysefirma Cambridge Analytica gearbeitet hatte.
«Damals wollten wir auch in der Schweiz unser politisches Analyseprogramm verkaufen. Doch wir hatten keine Chance, die meisten unserer Strategien und Instrumente sind in der Schweiz gesetzlich verboten – im Gegensatz zu den USA oder Grossbritannien», erinnert sich die Datenschutzaktivistin.
Es braucht mehr digitale Kompetenz
Doch auch die Schweiz habe beim Umgang mit Daten noch einige Hausaufgaben zu erledigen. In vielen Ländern sollen Daten durch Eigentumsrechte geschützt werden, da könnte sich auch die Schweiz engagieren. Die Forderung von Kaiser: «Wer mit unseren Daten Geld verdient, der soll uns am Gewinn beteiligen.» Das solle jede Regierung ernsthaft prüfen.
Mit ihrer Stiftung «Own Your Data» kämpft Kaiser mit viel Engagement dafür, dass die digitalen Kompetenzen der Menschen steigen, die digitale Intelligenz zunimmt. «Wer digital kompetent ist, der kann sich besser gegen den Missbrauch seiner Daten schützen», ist Kaiser überzeugt.
Grosse Hoffnungen zum Schutz von Daten und Privatsphäre setzt Kaiser in die Blockchain. Diese Technologie biete ganz neue Sicherheitsmöglichkeiten für digitale Identitäten. Das ist allerdings Zukunftsmusik. Im Moment müssten wir noch den Angaben der Firmen vertrauen, dass sie unsere Daten nicht missbrauchen.