Querflöte mit der Tochter am Montag, Tanzen am Dienstag, Schwimmen am Donnerstag – und zwischendurch noch vier Mal pro Woche den Grossen zum Fussballtraining bringen. Der Einstieg in die Tech-Welt beginnt nicht immer mit einem Informatik-Studium. Bei Sonia Eterno (43) aus Solothurn waren es die vielen Hobbys und Schulveranstaltungen ihrer Kinder Fiona (9) und Loris (11).
«Ständig kamen sie mit neuen bunten Terminzetteln nach Hause, da verliert man irgendwann den Überblick», sagt Eterno. Aus der Not heraus entsteht 2017 ihre Geschäftsidee: eine Familienkalender-App, in der alle Trainings, Veranstaltungen und sogar der gemeinsame Znacht geplant werden können. «Auch für Klassen ist die App ideal, Eltern können einfach eine Gruppe gründen und dort die Schulveranstaltungen eintragen.»
15'000 Downloads im ersten Jahr
Gemeinsam mit einem Team von Entwicklern und Programmierern bringt die Kommunikationsfachfrau letztes Jahr Shubidu auf den Markt. Mit Erfolg. Mehr als 15'000 Nutzer haben die kostenlose App bereits heruntergeladen. Zu ihrem Gewinn verrät Eterno: «Ein schöner Mittelklassewagen ist es mittlerweile schon.»
Sie hat es geschafft, als Frau in der Tech-Welt Fuss zu fassen. Einfach war das aber nicht. «Bei Treffen mit möglichen Sponsoren habe ich teilweise extra meinen Geschäftspartner mitgenommen, um unsere Glaubwürdigkeit zu erhöhen. Das hat tatsächlich geholfen», sagt die 43-Jährige. Und: «Als Frau muss man einfach noch mehr zeigen, was man kann.»
Frauen in Tech-Berufen
«Frauen helfen sich in der Tech-Branche gegenseitig»
Dafür sei aber der Zusammenhalt innerhalb der Branche unter den Frauen höher als anderswo. «In der Tech-Branche helfen sich die Frauen gegenseitig. Jede weiss, dass es eine Herausforderung ist, und man gibt sich gerne Tipps oder hilft mit Kontakten, wo es geht.» Passend dazu hat die erste Generalversammlung von Shubidu am 14. Juni 2019 stattgefunden – dem diesjährigen Frauenstreiktag.
Um die Zahl der Frauen in Tech-Berufen zu erhöhen, müsse man sich vor allem auf die nächste Generation Mädchen konzentrieren, findet Eterno. Deshalb hat sie ihren Kindern einen Roboter gekauft, mit dem sie spielerisch programmieren lernen. «Ich finde es extrem wichtig, dass die Kinder schon jetzt ein Verständnis dafür entwickeln. So haben am Ende alle dieselben Voraussetzungen.»
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