Chalerm Yoovidhya (72) ist der neue starke Mann bei Red Bull. Der thailändische Milliardär ist nach dem Tod von Dietrich «Didi» Mateschitz (†78) derjenige, der über dessen Nachfolge entscheidet. Und damit über die Zukunft des Red-Bull-Konzerns.
Denn mit dem Ableben des Österreichers hat die Industriellenfamilie Yoovidhya nicht nur eine Aktienmehrheit des Dosen-Konzerns (51 Prozent). Sondern neu auch eine Mehrheit der Stimmen – 51 Prozent. Diese hatte bisher Mateschitz, obwohl er nur 49 Prozent der Anteile an der Red Bull GmbH hielt.
Sonderstatus von Mateschitz fällt
Diesen Sonderstatus hatte er sich beim Kauf der internationalen Rechte für den Energy-Drink «Roter Stier» 1984 gesichert. Allerdings kann er diese Sonderposition nicht vererben. Heisst: Ab sofort haben die Thailänder bei Red Bull das Sagen.
Experten gehen davon aus, dass die Strukturen und Führungspersonen fürs Erste gesichert sind. Die Geschäfte von Red Bull, das weltweit 13'000 Menschen beschäftigt, dürften vorerst normal weiterlaufen. Die Red-Bull-Urgesteine Rudolf Theierl (72), vor allem für den Sportbereich tätig, sowie Roland Concin (70), für Produktion, Logistik und Einkauf zuständig, dürften aber bestenfalls Übergangslösungen sein. Sie haben das Pensionsalter bereits deutlich überschritten.
Sohn von Mateschitz im Rennen
Bleibt also die Frage, ob ein Externer übernimmt. Oder ein Manager aus dem Betrieb der Yoovidhyas. Oder doch Mark Mateschitz (29), Sohn des Red-Bull-Gründers. Ihm werden beste Kontakte nach Thailand nachgesagt. Einen Top-Posten bei Red Bull hatte er bisher zwar keinen. Er wurde von seinem Vater aber auf dessen Nachfolge vorbereitet. Und er bringt Erfahrung im Getränke-Business mit. Zuletzt war er Chef des österreichischen Thalheimer Biers.
Die naheliegendste Lösung – Chalerm Yoovidhyas Sohn Vorayuth (40) – dürfte keine sein. Denn er ist auf der Flucht vor der Polizei, 2012 hat er in Bangkok mit einem Ferrari einen Polizisten zu Tode gefahren. Noch immer läuft ein Verfahren wegen Kokainkonsums gegen den Milliardenerben.