Oliver Skreinigs Circus Royal wird verscherbelt
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Sogar das Zelt kann man kaufen
Oliver Skreinigs Circus Royal wird verscherbelt

Am Wochenende kann einen ganzen Zirkus kaufen, wer den nötigen Platz hat. Das Inventar des konkursiten Royal wird versteigert. Damit geht definitiv ein Stück Schweizer Zirkusgeschichte verloren.
Publiziert: 04.02.2021 um 15:29 Uhr
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Aktualisiert: 31.05.2021 um 09:29 Uhr
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Oliver Skreinig, ehemaliger Direktor des Circus Royal, auf dem Zürcher Kasernenareal.
Foto: Konrad Staehelin
Patrik Berger

Es ist der letzte, traurige Akt in der Geschichte des Circus Royal. Am Wochenende wird das gesamte Inventar des Traditionszirkus in Gossau SG versteigert. Was übrig bleibt, wird verschrottet, wie das «St. Galler Tagblatt» berichtet.

Erstehen kann man ein Dutzend Anhänger und Wagen. Gust Bischofberger mit seinem Unternehmen Rampenjakob hat dem Thurgauer Konkursamt den ganzen Zirkus abgekauft. «Ich wurde angefragt, ob ich den Zirkus verkaufen wolle. Da habe ich natürlich Ja gesagt.»

«Was nicht verkauft wird, wird verschrottet»

Bischofberger: «Wer schon immer ein riesiges Zirkuszelt haben wollte oder die bekannte, drei Meter grosse Royal-Krone mit Festbeleuchtung: Ich verkaufe alles an die Erstbesten.» Die Chancen auf ein Schnäppchen sind gross, denn für Bischofberger ist klar, die Sachen müssen jetzt weg: «Was bis am Samstag nicht verkauft oder abgeholt wird, wird verschrottet.»

In den vergangenen Jahren hat der Royal vor allem negative Schlagzeilen gemacht. Artisten, die sich darüber beklagten, ihre Gagen nicht bekommen zu haben. Eine wüste Prügelei zwischen Zirkusdirektor Oliver Skreinig (42) und einem Artisten. 2019 eine abgebrochene Tournee. Skreinig machte sich mitten in der Nacht aus dem Staub und tauchte ab. Danach ein kolossal gescheitertes Croud-Founding. Anstatt wie erhofft 75'000 Franken, um den Royal zu retten, kamen nicht einmal 3000 Franken zusammen.

Jahrelang Geldprobleme

2020 dann ging der Traditionszirkus schon gar nicht mehr auf Tournee. Skreinig machte sich auf die Suche nach Investoren. Vergebens. Schliesslich wurde Skreinig zu zwölf Monaten teilbedingter Haft verurteilt. Die Anklage warf ihm Misswirtschaft, Unterlassen der Buchführung und weitere Straftaten vor. Zudem auferlegte es dem Verurteilten ein Tätigkeitsverbot: Skreinig darf vier Jahre lang nicht mehr in einem Zirkus arbeiten. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Skreinig stand beim Circus Royal während 15 Jahren als Direktor in der Manege. Zusammen mit seinem Lebenspartner Peter Gasser führte er den Betrieb bis zum Tod Gassers im August 2018. Kurz zuvor ging die Circus Royal Betriebs GmbH Konkurs. Der einstige Traditionszirkus hatte schon seit Jahren mit Geldproblemen gekämpft. Für die Gläubiger bleibt zu hoffen, dass der Verkauf des Zirkusinventars wenigstens noch etwas Geld bringt.

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