Beat Breu spricht exklusiv über seine Zirkus-Pläne
«Ich komme zurück in die Manege!»

So einfach gibt sich ein Kämpfer wie Beat Breu nicht geschlagen. Sein erstes Zirkus-Projekt ist gescheitert. Nun will die Velolegende zurück in die Manege.
Publiziert: 08.12.2019 um 23:35 Uhr
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Aktualisiert: 04.02.2021 um 15:27 Uhr
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Beat Breu vor dem Zirkuszelt auf dem Campingplatz Hochrhein in Küssaberg.
Foto: Siggi Bucher
Patrik Berger und Noël Brühlmann

Nach nur 14 Vorstellungen mit dem Circus Beat Breu war Schluss. Am 18. August 2019 fiel in Herblingen SH der letzte Vorhang. Beat Breus grosser Traum vom eigenen Zirkus platzte. Der 62-Jährige stellte den Betrieb von einem Tag auf den anderen ein. Er hatte sich mit dem deutschen Geschäftspartner überworfen, der ihm das Zelt samt Künstlern vermietet hatte – für 10'000 Franken pro Woche. Die Tournee wurde abgesagt, eine üble Schlammschlacht folgte.

Ein Kämpfer wie Beat Breu (62) lässt so etwas nicht auf sich sitzen. Nach dem schnellen Aus hat er immer betont, dass er zurückkomme. Lange war es ruhig um Breu. Nun hat BLICK den früheren Tour-de-France-Etappensieger in Deutschland aufgespürt.

«Brauchen kein Zelt für 1000 Zuschauer»

Breu lebt mit seiner Frau Heidi (65) in einem Wohnmobil auf dem Campingplatz Hochrhein im deutschen Küssaberg – unweit von Bad Zurzach AG. Der Platz gehört Walter Frehner (75), den Breu seit seiner Kindheit kennt. Frehner war Breus erster Jugendtrainer im damaligen Velo-Club St. Gallen Ost und ist selber ein grosser Zirkusfan.

Einen Steinwurf entfernt von Breus Camper steht seit kurzem ein rot-gelbes Zirkuszelt. Eine Interessengemeinschaft hat es finanziert. «Es ist ein richtig gemütliches, kleines Zelt», freut sich Breu und strahlt. Das Stehaufmännchen sprüht vor Energie. «Ich will Zirkus machen, ich komme zurück in die Manege», verspricht er. «Wir brauchen kein Zelt für 1000 Zuschauer, wenn nur 200 kommen.»

Der Zirkus ist wie ausgestorben
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Aus für Beat Breus Traum:Der Zirkus ist wie ausgestorben

Keine einfache Branche

Er mache alles für ein Comeback im kleinen Rahmen. «Ich habe mit dem ersten Zirkus einen Schuh voll herausgezogen. Ich möchte nicht so in Erinnerung bleiben.» Ob er auf Tournee gehen wird oder auf dem Campingplatz einen Zirkus betreibt, lässt er noch offen. Konkret werde es bereits in wenigen Wochen. «Dann wissen wir, in welche Richtung es geht», sagt Breu. Das Zirkusgeschäft sei keine einfache Branche, man dürfe nichts überstürzen.

Breu weiss, wovon er spricht. Vor zwei Jahren führte er mit seiner Gattin zusammen das Bistro des Circus Royal von Oliver Skreinig (42). Erstmals tourte Breu eine Saison lang durch die Schweiz. Dabei kam er auf den Geschmack und erfüllte sich den Traum vom eigenen Zirkus. Am 5. August 2019 feierte der Circus Beat Breu in Winterthur ZH Premiere. 600 Gäste füllten das Zelt und vergnügten sich bei Cüpli und Häppchen. Wenige Tage später sah es anders aus. Das Zelt war nur noch spärlich besetzt.

Einfuhrsperre für Tiere

Bereits vor seiner Premiere als Zirkusdirektor hatte Breu Ärger mit dem Veterinäramt des Kantons Zürich. Das Amt hatte eine Einfuhrsperre für sämtliche Tiere verhängt. Dies im Zusammenhang mit Fällen von Rindertuberkulose. Auch wenn Breu immer wieder beteuerte, dass seine Tiere allesamt gesund seien. Die Behörde blieb dabei. Pferde und Kamele durften nicht von Österreich in die Schweiz einreisen.

Wenige Tage später unterzogen Behörden den Zirkus einer Grosskontrolle – über mehrere Stunden hinweg. Vor Ort waren die Eidgenössische Zollverwaltung (EZV), die Schaffhauser Polizei und das kantonale Arbeitsinspektorat. Bei der Kontrolle ging es um die Einfuhr, Verzollung und Betriebssicherheit der Zirkusfahrzeuge.

Nach einem Jahr war Schluss mit Bistro

Breu hatte bereits aus seiner Zeit beim Circus Royal im Jahr 2017 Erfahrung mit Untersuchungen und Anzeigen. Damals stand aber nicht er im Visier der Ermittlungen, sondern Zirkusdirektor Oliver Skreinig. Gläubiger hatten ein Konkursverfahren gegen die Circus Royal Betriebs GmbH eingeleitet.

Für Breu war das Ganze zu vielm und er verliess den Zirkus nach einem Jahr bereits wieder. «Wir können und wollen mit unserem guten Namen nicht mehr für dieses marode Unternehmen einstehen», sagte er damals. Nun versucht er es wohl erneut unter eigenem Namen. Einer wie Breu gibt so schnell nicht auf.

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