Darum gehts
- Rekordanzahl Schwarzfahrer im ÖV: Über 1 Million Menschen ohne gültiges Billett
- Ein Drittel der erwischten Schwarzfahrer sind jünger als 26 Jahre
- Postauto gab 8 Millionen für Kontrollen aus, generierte damit 4 Millionen Einnahmen
Noch nie hat es so viele Schwarzfahrer wie 2024 gegeben: Über 1 Million Menschen wurden ohne gültiges Billett in den öffentlichen Verkehrsmitteln (ÖV) erwischt. Das sind 10 Prozent mehr als im Vorjahr, wie der «Tages-Anzeiger» schreibt. Seit 2019 hat sich die Zahl damit mehr als verdoppelt. Der Einnahmeverlust bei den ÖV-Betreibern wird auf jährlich 200 Millionen Franken geschätzt.
Dabei gibt es viele Wiederholungstäter: Fast die Hälfte der Schwarzfahrer hat sich drei oder mehr Fahrten ohne Billet erlaubt. Die immer teureren Bussen scheinen also nicht vom Schwarzfahren abzuhalten: 100 Franken kostet es beim ersten Verstoss, 140 Franken beim zweiten und 170 Franken, wenn man zum dritten Mal gebüsst wird. Zudem sind über ein Drittel der Schwarzfahrer jünger als 26 Jahre alt.
«Die Dunkelziffer ist hoch», sagt Michaela Ruoss, Mediensprecherin der Branchenorganisation Alliance Swiss Pass, im Bericht. Für die steigende Anzahl Schwarzfahrer sieht sie folgende Gründe: mehr ÖV-Nutzende, häufigere und effizientere Ticketkontrollen sowie «eine allgemeine gesellschaftliche Veränderung zu mehr Risikobereitschaft».
Strafanzeige für Wiederholungstäter
Wer innerhalb von zwei Jahren dreimal ohne gültiges Billett kontrolliert wird, dem droht eine Strafanzeige. Die SBB wollten gegenüber der Zeitung nicht verraten, wie viele Personen letztes Jahr angezeigt wurden. Bei Postauto gab es 2024 rund 15'000 Anzeigen.
Für die Kontrollen hat Postauto 2024 rund 8 Millionen Franken ausgegeben – und damit Einnahmen von 4 Millionen Franken generiert. Auf den ersten Blick lohnt sich das zwar nicht. Doch gäbe es keine Kontrollen, würden noch mehr Zugreisende schwarz fahren.