Vor über einer Woche brach auf dem Frachtschiff Felicity Ace Feuer aus. Mitten auf dem Meer, in der Nähe der Azoreninsel Horta, gingen über 4000 Luxus-Karossen in Flammen auf.
Nun sind mit dem Bergungsunternehmen Smit Experten aus den Niederlanden vor Ort. Ein 16-köpfiges Team soll das Feuer löschen und gleichzeitig verhindern, dass der Riesenfrachter sinkt.
Die Experten sind bekannt durch ihren Einsatz an der Bergung des Containerfrachters Ever Given im Jahr 2021. Das Schiff blockierte damals eine Woche lang den Suezkanal. Es konnte nur durch eine aufwendige Sandausgrabung losgemacht und abgeschleppt werden.
Auch Costa Concordia gerettet
Weiter verhinderte Smit eine Umweltkatastrophe beim verunglückten Kreuzfahrtschiff Costa Concordia im Januar 2012. Die Niederländer pumpten Bunkeröl aus den 17 Tanks des gekenterten Schiffs in ein anderes Öl-Auffangschiff. Smit gilt also als Top-Experten bei Schiffsbergungen. Die vier strategischen Standorte in Rotterdam, Houston, Kapstadt und Singapur ermöglichen einen weltweiten Einsatzbereich.
Beim neusten Auftrag mit dem Schiff Felicity Ace hat es die Firma Smit aber nicht mit Sand oder Öl zu tun, sondern mit Feuer und giftigen chemischen Stoffen, die ins Meer zu fliessen drohen. Zuerst hatte Smit mit Wasserkanonen fortlaufend die Schiffsseiten zu löschen versucht, wie das «Wall Street Journal» berichtet. Durch die grosse Hitze im Inneren des Frachters sei der Rumpf des Schiffes aber schon ziemlich zerstört worden.
Ausgebrochen ist der Brand angeblich durch Batterien von geladenen Elektroautos, die sich entzündet hätten. Diese zu löschen ist aufgrund der hohen Temperaturen bis zu 1000 Grad schwieriger als bei Bränden von Diesel- oder Benzinfahrzeugen, zitiert das «Manager Magazin» den Allgemeinen Deutschen Automobil-Club.
Feuer in der Nacht gelöscht
Das Ziel der niederländischen Experten sei es aber sowieso nicht, alle Flammen zu löschen. Vielmehr wolle man den Brandherd so herunterkühlen, dass das Feuer von selbst erlöscht und sich nicht mehr durch die Elektroauto-Batterien ausbreiten kann.
Und dies scheint zu funktionieren! Laut dem Kapitän João Mendes Cabeças sei «das Feuer am Donnerstagabend abgeklungen». Dies sagte er gegenüber der portugiesischen Nachrichtenagentur Lusa. So konnten die Mitarbeiter der niederländischen Firma Smit bereits an Bord gehen, um die Stabilisierung des Frachters durchzuführen. Dabei sei festgestellt worden, «dass es keine Flammen mehr gäbe». Das Schiff sei nun an einen Schlepper gebunden, damit es nicht weiter führerlos treibt, sagte der Kapitän.
Von den Autos der Marke Lamborghini, Porsche, Bentley und Audi wird wohl nicht mehr viel übrig bleiben. Umgerechnet rund 370 Millionen Franken lösen sich auf dem Atlantik in Luft auf. (mrl)