Auch dieses Wochenende dürften die Bedingungen auf den Pisten kaum besser sein. Davon werden Hunderttausende Wintersportfans im Land profitieren wollen. Die Vorfreude dürfte entsprechend beim Anstehen einen leichten Dämpfer erfahren. In den Skigebieten können die hohen Gästezahlen zu Warteschlangen führen.
Markus Oppliger (64), CEO Präsident des Verwaltungsrats des Skigebiets Pizol, erlebte bereits an vergangenen Wochenenden einen riesigen Gästestrom und erwartet weiterhin ein «erfreuliches Gästeaufkommen». Diese Skisaison mussten Gäste im Talgrund in Wangs SG zeitweise 45 Minuten anstehen. Die beiden Zubringerbahnen in Wangs und Bad Ragaz können pro Stunde 2400 Gäste vom Tal auf den Berg befördern. «Finden sich mehr Leute an den Talstationen ein, als wir ‹abtransportieren› können, sind kurze Wartezeiten nicht auszuschliessen», sagt Oppliger.
Bergbahnen können ihre teure Infrastruktur nicht auf wenige Stunden an Spitzentagen ausrichten.
Gäste können die Wartezeit verkürzen
Zu den Stosszeiten wären selbstverständlich alle Kassen geöffnet. Wobei das Nadelöhr bei den Transportkapazitäten entstanden sei und nicht bei den Kassen, merkt Oppliger an. Der Bergbahn-Chef hat auch einen Tipp parat, wie die Wintersport-Fans selbst zu kürzeren Wartezeiten beitragen können. «Am besten ist es natürlich, wenn die Gäste ihre Tickets online buchen.» Dies sei erst noch günstiger als an der Kasse. Ebenfalls hilfreich: Wenn sich die Gäste bereits im Vorfeld überlegen, welche Tickets sie an der Kasse kaufen wollen.
Wer lange ansteht, nutzt die Gelegenheit an der Kasse womöglich gern noch dazu, nach den Verhältnissen zu fragen, wo die roten oder schwarzen Pisten sind, oder wann der ÖV am Abend fährt. «Unsere Kassierinnen freuen sich zwar, den Gästen mit Rat und Tat zur Verfügung zu stehen und Auskunft zu erteilen, aber die nachfolgenden Gäste haben für Leute, die unendlich viele Fragen stellen und sich beraten lassen wollen, weniger Verständnis», sagt Oppliger. Einmal im Skigebiet angelangt, wären die Wartezeiten zudem kein Problem mehr. Dann würden sich die Skifahrer dank der vielen Anlagen gut verteilen.
«Wir müssen gut vorbereitet sein»
Im Skigebiet Flumserberg im Kanton St. Gallen stürmten an Wochenenden teilweise über 10'000 Gäste auf die Pisten. «Wir müssen uns gut vorbereiten», sagt CEO Mario Bislin (65). Schon zum Winterstart haben sich Gäste über die langen Wartezeiten geärgert. Die Geschäftsleitung hat mehrfach Massnahmen ergriffen.
Seit einigen Wochen setzt das Skigebiet am Wochenende auf Einweiser. Diese sorgen dafür, dass Leute mit Ticket direkt bei der Bahn anstehen und jene ohne sich bei der Kasse einreihen. Derzeit kaufen die meisten Gäste am Flumserberg den Skipass noch an der Kasse. Wer bereits online zuschlägt, kann seine Wartezeit deutlich verkürzen.
Zudem achte das Personal darauf, dass die Gondeln der drei Zubringerbahnen immer gefüllt werden, so Bislin. Für romantische Gondelfahrten in trauter Zweisamkeit bieten sich die Wochenenden entsprechend weniger an. Das Personal schaue ebenso im Skigebiet, dass alle Sitze auf den Sesselliften belegt sind.
In Flims Laax Falera bucht die Mehrheit online
Der Hochbetrieb verlangt den Bergbahnen logistisch alles ab. «Schliesslich ist es immer schwierig, einzuschätzen, zu welcher Uhrzeit wie viele Gäste kommen», sagt Bislin. So könne man die personellen Ressourcen zwar gut auf die ÖV-Zurbringer abstimmen. Doch viele Gäste reisen mit dem Auto an. Und gerade bei diesen könne der grosse Andrang in den Morgenstunden an einzelnen Tagen stark von den Erfahrungswerten abweichen. «Die Gäste entscheiden sich heute viel spontaner für einen Skiausflug als früher», so der CEO.
Im Skigebiet Flims Laax Falera im Kanton Graubünden versucht man, den digitalen Vorverkauf über das dynamische Preismodell frühzeitig zu fördern, sagt die Medienstelle auf Anfrage. So können die Bergbahnen besser abschätzen, mit wie vielen Gästen sie rechnen dürfen. Und für die Skifahrer entfällt das Anstehen an der Kasse. Mittlerweile verkauft das Gebiet mehr als die Hälfte der Skipässe online.
Anreise mit dem ÖV oder Auto?
Die Bahnen bereiten sich auf Wochenenden mit vielen Gästen entsprechend vor. «So beginnt das Personal früher mit der Arbeit, um den Betrieb sicher und pünktlich starten zu können. Das Personal achtet zudem auch darauf, dass die Zäune für die Kolonnenorganisation optimiert sind und alle Sitzplätze auf den Liften jeweils besetzt sind», so ein Mediensprecher. Wer im vollen Skigebiet einen Tisch fürs Mittagessen finden will, kann diesen zudem über die App der Destination reservieren.
Auch wenn die Skigebiete über riesige Parkplätze verfügen, können sich Gäste mit einer Anreise mit dem öffentlichen Verkehr an Spitzentagen den Parkplatzfrust ersparen. Wer in Wangs fürs Skigebiet Pizol keinen Parkplatz findet, kann auf zwei dezentrale Parkplätze mit Shuttleservice ausweichen. Sind auch diese belegt, bieten die Bahnen einen Shuttleservice von Bad Ragaz nach Wangs an. «In Bad Ragaz verfügen wir über ausreichend Parkplätze», sagt Oppliger. Auch das Skigebiet Flumserberg setzt auf Shuttlebusse, sobald die Parkplätze bei der Talstation voll belegt sind.