Sie fixen Junge an
Darum sind E-Zigaretten so gefährlich

E-Zigaretten werden als Alternative zu Zigaretten vermarktet und gelten mit schicker Aufmachung und coolen Geschmacksrichtungen als trendig. Die WHO warnt aber davor: Die Nikotin-Geräte erhöhen das Risiko, dass minderjährige Nutzer später rauchen.
Publiziert: 27.07.2021 um 15:47 Uhr
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E-Zigartetten enthalten oft Geschmacksstoffe wie «Lakritz», «Gummibärchen» oder «Zuckerwatte».
Foto: imago images / Panthermedia

Elektronische Verdampfer würden oft mit ihren Geschmacksnoten gezielt an Kinder vermarktet. Und minderjährige Nutzer würden später zwei- bis dreimal häufiger zur herkömmlichen Zigarette greifen als andere Jugendliche, heisst es im 8. Bericht über die Tabak-Epidemie, den die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Dienstag veröffentlichte.

Die WHO definiert E-Zigaretten als Geräte, in denen Flüssigkeiten («Liquids») erhitzt werden. Die entstehenden Aerosole werden inhaliert. Sie enthalten oft Geschmacksstoffe wie «Lakritz», «Gummibärchen» oder «Zuckerwatte», Chemikalien, die schädlich sein können, und teils Nikotin, aber keinen Tabak enthalten.

In der EU werden nach Angaben der WHO tausende verschiedene Marken von E-Zigaretten vertrieben. Der globale Umsatz sei zwischen 2014 und 2019 von rund 2,8 Milliarden Dollar auf 15 Milliarden Dollar gestiegen.

«Die Produkte sind nicht harmlos»

Die langfristigen Folgen von E-Zigaretten seien noch nicht erforscht. «Aber es zeichnet sich zunehmend ab, dass diese Produkte nicht harmlos sind», so die WHO. Manche «Liquids» enthielten doppelt so viel Nikotin wie herkömmliche Zigaretten. In Studien seien bereits Herz-Kreislauf-Erkrankungen, hoher Blutdruck und Lungenprobleme nachgewiesen worden.

Selbst in angeblich nikotinfreien Produkten finde sich das Suchtmittel oft, sagte WHO-Tabak-Experte Rüdiger Krech. Für die Verbraucher sei es schwierig, Produkte mit und ohne Nikotin zu unterscheiden. «Das ist nur eine Methode, wie die Industrie die Tabak-Kontrollmassnahmen unterläuft.»

Die WHO warnt vor Avancen der Hersteller, die versuchen, für ihre Produkte Ausnahmen von lang etablierten Rauchverboten etwa in Innenräumen zu erreichen. Sie versuchten dadurch, das Rauchen – im wahrsten Sinn des Wortes – wieder salonfähig zu machen.

«Neue Generationen an den Haken bekommen»

«Elektronische Nikotingeräte müssen besser reguliert werden», verlangt WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus deshalb. «Wo sie nicht verboten werde, sollten Behörden Kinder, Jugendliche und andere Zielgruppen besser vor den Schäden durch solche Geräte schützen.»

Das Ziel der Tabakfirmen sei klar, sagte Michael Bloomberg, Ex-Bürgermeister von New York und Gründer der Wohltätigkeitsorganisation Bloomberg Philanthropies, die den Bericht sponsert: «Sie wollen eine neue Generation an den Haken bekommen. Das dürfen wir nicht zulassen.» (pbe/SDA)


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