Selecta-CEO Schmitz protzt mit Vielflieger-Status auf Lebzeiten – jetzt erntet er Kritik
«Total abgehoben, keine Bodenhaftung»

Während das Unternehmen zum Verkauf steht und firmenintern Unsicherheit herrscht, protzt der Chef mit einem seltenen Vielfliegerstatus in den sozialen Medien. Damit verfliegen vor allem Sympathien.
Publiziert: 27.02.2024 um 11:44 Uhr
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Aktualisiert: 27.02.2024 um 13:02 Uhr
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Christian Schmitz, CEO der Selecta Group, ist stolzer «Frequent Traveller» auf Lebenszeit bei der Lufthansa-Gruppe.
Foto: Selecta Group
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Jean-Claude RaemyRedaktor Wirtschaft

Selecta-Chef Christian Schmitz (42) sorgte unlängst mit einem LinkedIn-Eintrag für Kopfschütteln. Für die Öffentlichkeit ersichtlich, protzt er dort mit dem Erlangen des lebenslangen «Frequent Traveller»-Status beim Meilenprogramm Miles & More der Lufthansa-Gruppe.

Er bedankt sich für zwei Jahrzehnte sichere Beförderung bei Swiss und Lufthansa, freut sich auf «60 Jahre gratis Bier» und bittet Swiss, niemals den Balik von der Menükarte zu nehmen. Balik ist Schweizer Premium-Lachs, der rund 43 Franken pro 100 Gramm kostet.

Als lebenslanger «Frequent Traveller» hat Schmitz Anrecht auf permanentes bevorzugtes Check-in, Lounge-Zugang, mehr Freigepäck und weitere Annehmlichkeiten. Dass er daran Freude hat, ist verständlich.

«Völlig abgehoben»

Dass die Selecta-Belegschaft weniger Freude hat, ebenso. «Total abgehoben, keine Bodenhaftung», lautet das Verdikt mehrerer Selecta-Insider, wie CH Media berichtet.

Zum einen hat Schmitz, seit 2020 im Amt, harte Spareinschnitte verordnet, um das Unternehmen wieder auf Kurs zu bringen. Rund ein Drittel der 10'000 Stellen wurde abgebaut. Dazu soll die Firmenkultur alles andere als harmonisch sein. Und trotz all dem wird derzeit nach einem Käufer gesucht. Die Unsicherheit innerhalb der Firma soll gross sein.

Das hinderte Schmitz nicht daran, sehr viele Flüge zu absolvieren. Unter anderem zwischen Zürich und seinem früheren Wohnort San Francisco, wo er zuvor für McKinsey sowie für die Selecta-Eigentümerin KKR tätig war. Und eben mit seinem Status zu protzen.

Zahllose Business-Flüge nötig

Um «Frequent Traveller» auf Lebenszeit zu werden, braucht es laut Statuten von Miles & More mindestens 30'000 «Qualifying Points» bei Miles & More. Laut Ravindra Bhagwanani (54), Geschäftsführer von Global Flight, entspricht dies ungefähr 150 Langstreckenflügen in der Businessclass oder 1500 Europa-Flügen in der Economyclass. Fairerweise muss man anfügen: Die Punkte kann man über sein gesamtes Leben als Miles-&-More-Mitglied sammeln. «Wenn man über 30 Jahre regelmässig fliegt, würde das jedes Jahr 5 Business- oder 50 Economy-Flügen entsprechen», so Bhagwanani. 

Interessant in diesem Zusammenhang: Das Thema Nachhaltigkeit ist auf der Selecta-Website prominent, die Rede ist unter anderem von Reduktion des CO2-Ausstosses dank Elektrofahrzeugen und Solarpanels. Die Vielfliegerei des CEOs will da nicht so recht dazu passen.

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