Schweizer decken sich für den 1. August mit Raketen ein
«Feuerwerk gehört hier zur Tradition»

Die einen lieben es, die anderen hassen es: Feuerwerk! Trotz eingereichter Volksinitiative kaufen die Schweizerinnen und Schweizer munter Raketen und Vulkane für den 1. August.
Publiziert: 31.07.2024 um 00:10 Uhr
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Aktualisiert: 31.07.2024 um 10:22 Uhr
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Am 1. August wird in der Schweiz wieder Feuerwerk gezündet.
Foto: Keystone
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Milena KälinRedaktorin Wirtschaft

An dieser Party soll es wieder mal richtig krachen: Die Schweiz feiert am 1. August Geburtstag und wird 733 Jahre alt. Wie könnte man das besser feiern als mit einem schönen Feuerwerk? Schliesslich gehört das zur Tradition des Feiertags.

«Der Verkauf von Feuerwerk ist sehr gut angelaufen. Schliesslich ist weit und breit kein Verbot in Sicht. Das war ein Riesenproblem in den letzten beiden Jahren», so Urs Corradini (65), Präsident der Schweizerischen Koordinationsstelle Feuerwerk (SKF). 2022 hatte das trockene Wetter und die Waldbrandgefahr den Verkäufern einen Strich durch die Rechnung gemacht, letztes Jahr war es auch nicht viel besser.

Dieses Jahr steht der farbenfrohen Knallerei aufgrund des nassen Frühsommers nichts im Weg, die angekündigten Regenschauer scheinen Feuerwerks-Fans bisher nicht vor einem Kauf abzuschrecken.

Dabei haben die wichtigsten Verkaufstage gerade erst begonnen: Diese sind der 30. und 31. Juli sowie der Feiertag selbst. Der Präsident kann deshalb noch nicht abschätzen, ob mehr verkauft wird als im Vorjahr: «Wir gehen aber von einem guten Jahr aus. Schliesslich ist Feuerwerk immer noch angesagt und gehört zur Schweizer Tradition.» Zumindest an zwei Tagen im Jahr – am 1. August sowie am 31. Dezember. Auch eine repräsentative Umfrage von Yougov zeigt: Für jeden zweiten gehört Feuerwerk zum Nationalfeiertag.

Immer weniger Feuerwerk im Detailhandel

Die Stimmen gegen die Kracher werden jedoch immer lauter. Letztes Jahr wurde gar eine Volksinitiative für eine Schweiz ohne private Feuerwerksknallerei eingereicht. Davon merken die Feuerwerksverkäufer jedoch bisher nicht viel. «Ich appelliere hier an die Toleranz der Bevölkerung. Schliesslich sind es nur zwei Tage im Jahr und Feuerwerk ist immer auch mit Emotionen verbunden», so Corradini. Der SKF verurteilt es jedoch, wenn bereits Tage vor der grossen Feier herumgeböllert wird

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Dagegen verkauft die Migros seit 2018 immer weniger Pyrotechnik. «Die Nachfrage nach Feuerwerk ist in den letzten Jahren kontinuierlich zurückgegangen», sagt eine Sprecherin auf Anfrage. Nur noch zwei Genossenschaften – Wallis und Neuenburg – verkaufen in wenigen Filialen Raketen und Vulkane. Die anderen Genossenschaften haben den Verkauf bereits vor einigen Jahren gestoppt.

Coop bietet im Allgemeinen kein Grossfeuerwerk an, sondern verkauft lediglich Rauchbälle, Wunderkerzen oder kleine Vulkane. Und das auch nur zu ausgewählten Anlässen – wie eben dem Schweizer Nationalfeiertag. Die Nachfrage sei seit Jahren stabil.

Ebenso bietet die Landi nur Feuerwerk an, welches nicht bewilligungspflichtig ist und somit auch im Laden gelagert werden kann. Zum Sortiment speziell für den 1. August gehören beispielsweise kleine Vulkane und Knallteufel.

Kein offizielles Feuerwerk in Zürich oder Bern

Wer sich also mit Feuerwerk eindecken will, ist bei den bekannten weissen Zelten, die Ende Juli wie Pilze aus dem Boden schiessen, wohl am besten bedient. Corradini betont, wie wichtig es sei, die Sicherheitsvorkehrungen einzuhalten. «Am besten liest man diese bereits im Vorhinein – und nicht erst kurz vor dem Anzünden.» Und nach dem Abfeuern nicht vergessen, den Abfall mitzunehmen.

Statt selber Raketen und Kracher zu kaufen, kann man auch eines der grossen August-Feuerwerke bestaunen: Unter anderem richtet die Stadt Basel eine offizielle Feier aus. Und sie organisiert gleich zwei Feuerwerke – eines am 31. Juli um 23 Uhr und ein zweites am Feiertag selbst um 22.15. In Zürich gibt es zwar kein offizielles Feuerwerk: Vom Schiff aus auf dem See oder auch direkt vom Seeufer aus lässt sich für wenig Geld bewundern, wie die anderen ihre Raketen verpulvern.

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