Der nächste superreiche Norweger ruft aus: Manager und Multimillionär Jan Petter Sissener (69) droht mit der Flucht in die Schweiz – sollten die Sozialdemokraten in seinem Heimatland auch nach den Neuwahlen 2025 an der Macht bleiben. Hätte er nicht Familie in Norwegen, wäre sein Wegzug längstens passiert, berichtet die norwegische Online-Zeitung «Nettavisen».
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Die «Schweizer Welle» wird damit immer mehr zum politischen Druckmittel. In den vergangenen Monaten zogen zahlreiche Superreiche in die Schweiz, um Steuern zu sparen. Dies, nachdem die Regierung eine Erhöhung der Vermögenssteuer beschlossen hatte. Sissener nutzt die allgemeine Verunsicherung nun, um der norwegischen Regierung die Schuld für den tiefen Kurs der norwegischen Krone in die Schuhe zu schieben.
Norwegische Wirtschaftspolitik ein «Risiko»
Denn die norwegische Landeswährung zeigt sich ungewöhnlich schwach. Mehrere Experten führen die sinkende Zinsdifferenz zwischen norwegischen und internationalen Zinsen als Ursache an. Sissener ist sich einem anderen Grund sicher: Das Vertrauen ausländischer Investoren in die Wirtschaftspolitik Norwegens ist auf dem Tiefpunkt. Der Kurs der sozialdemokratischen Regierung um die Arbeiderpartiet sei ein «politisches Risiko».
Sissener vermutet, dass die ausländischen Investoren zudem nicht wissen würden, was an Steuern und Gebühren auf sie zukommen wird. Diese Rückmeldungen habe er von ausländischen Investoren erhalten. Die Lösung besteht seiner Meinung nach darin, die norwegische Krone an den Euro zu binden oder eine Menge Staatsanleihen auszugeben.
Schwache Krone Hauptfaktor für Schweiz-Umzug
Die schwache Krone sei also der Hauptfaktor, warum reiche Norweger sich für einen Umzug in die Schweiz entscheiden, meint Sissener. Dazu käme der Wunsch der Regierung, aus dem Öl auszusteigen. Und natürlich auch die höhere Vermögens- und Dividendensteuer. Der Ausgang der Parlamentswahlen 2025 würde entscheiden, ob er tatsächlich mitsamt seinen Unternehmen in die Schweiz abziehen wird. Damit beendet der einflussreiche Millionär, der als Makler und Vermögensverwalter tätig ist, seinen Rundumschlag gegen die Sozialdemokraten.
Das norwegische Finanzministerium reagiert enttäuscht auf die Vorwürfe. Staatssekretär Lars Vangen, Mitglied der Mittepartei Senterpartiet, bittet Sissener, nicht zu vergessen, dass sein Erfolg «nicht nur das Ergebnis seiner eigenen Bemühungen» sei. Er habe insbesondere von den politischen Rahmenbedingungen profitiert. Zudem seien ausländische Investitionen gemäss Daten des norwegischen Statistikamts im letzten Jahr so hoch wie noch nie gewesen. (sak)