Morgen Montag publiziert die Schweizerische Nationalbank (SNB) das Finanzergebnis zum zweiten Quartal. Die SNB ist aber kein gewinnorientiertes Unternehmen und einzig der Geld- und Währungspolitik im Interesse des Landes verpflichtet. Dennoch sind die Zahlen von grossem allgemeinem Interesse, weil sie darüber entscheiden, ob Bund und Kantone in den Genuss von Ausschüttungen kommen.
Doch es sieht nicht gut aus: Nach einem Gewinn von 27 Milliarden Franken im ersten Quartal dürfte ein Verlust zwischen 15 und 25 Milliarden resultieren. Fürs erste Halbjahr bliebe noch ein Gewinn von 2 bis 12 Milliarden Franken stehen. Das schätzen die Ökonominnen und Ökonomen der UBS anhand der Veränderungen der Aktien-, Anleihen- und Devisenkurse.
Aktien liefern Rendite, der Rest leidet
Die Finanzmärkte haben sich im zweiten Quartal mehrheitlich zuungunsten des SNB-Portfolios entwickelt. Einzig die Aktienbörsen waren der SNB freundlich gesinnt. Ein Viertel der Devisenreserven sind in Aktien angelegt. Die generell steigenden Kurse seit Ende März dürften dem Aktienportfolio einen Aufwertungsgewinn von 10 Milliarden Franken bescheren.
Doch dieser Gewinn wird durch die Währungen zunichtegemacht. Der Franken hat sich zu fast allen Währungen aufgewertet. Das vermindert den Wert der Devisenreserven gemäss der UBS um schätzungsweise 20 Milliarden Franken.
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Da die Zinsen etwas gestiegen sind, ist auch der Wert der Anleihenbestände etwas gesunken. Die UBS geht von einem Verlust in der Höhe von rund 10 Milliarden Franken aus. Der Rückgang des Goldpreises wird die SNB etwa 3 Milliarden kosten. Daraus lässt sich eine Quartalsverlust in der Grössenordnung von 15 bis 25 Milliarden ableiten.
Wenig Hoffnung für Ausschüttungen
Damit im nächsten Jahr ein Batzen an den Staat überwiesen werden kann, muss die SNB 2023 zuerst einen Bilanzverlust von rund 40 Milliarden tilgen. Hinzu kommen die Zuweisungen an die Rückstellung für Währungsreserven. Für eine Ausschüttung müsste die SNB laut UBS mindestens einen Gewinn – vor Zuweisungen an die Rückstellungen – von 45 Milliarden erzielen.
Ein Gewinn von rund 50 Milliarden Franken in einem halben Jahr sei nicht unmöglich, aber unwahrscheinlich, schreiben die UBS-Ökonominnen in ihrer Analyse. Die Gewinnausschüttungen für Bund und Kantone 2024 rückten somit in weite Ferne.
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