Schluss mit Öko-Wärme
Schweizer heizen wieder mit Gas und Öl

Überraschende Wende im Heizungsmarkt: Schweizer bevorzugen wieder Öl und Gas statt Wärmepumpen. Die Verkäufe von Wärmepumpen brechen ein, während Gaskessel boomen. Grund dafür sind steigende Strompreise. In der Branche kommts zu ersten Entlassungen.
Publiziert: 30.11.2024 um 11:41 Uhr
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Aktualisiert: 30.11.2024 um 11:52 Uhr
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In der Schweiz heizen plötzlich wieder mehr Menschen mit Gas oder Öl.
Foto: IMAGO/Lobeca

Auf einen Blick

  • Wärmepumpen-Verkäufe eingebrochen, Schweizer heizen wieder mit Öl und Gas
  • Steigende Strompreise schrecken Käufer ab, grüner Strom weniger wichtig
  • Gaskessel-Verkäufe um 12 Prozent gestiegen, Wärmepumpen-Verkäufe um ein Drittel gesunken
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Patrik BergerRedaktor Wirtschaft

Noch vor kurzem waren Wärmepumpen Mangelware, die Wartefristen entsprechend lang. Doch der Wind hat gedreht. Schweizerinnen und Schweizer heizen wieder mit Öl und Gas. Und zeigen der Wärmepumpe die kalte Schulter. Die Verkäufe und Installationen sind um ein Drittel eingebrochen, wie das Westschweizer Fernsehen RTS berichtet. Grund für den Rückgang sind die gestiegenen Strompreise, sie schrecken Käufer von Wärmepumpen, die als Stromfresser verschrien sind, ab.

Von Januar bis September haben Hauseigentümer dafür 12 Prozent mehr Gaskessel gekauft als im Vorjahr. Das zeigen neuste Zahlen des Gebäudetechnikverbandes Immoclimat. Die Kehrtwende in Sachen Heizen hat sich in den letzten Monaten abgezeichnet. «Seit Ende 2023 spüren wir eine deutliche Abschwächung», sagte Philippe Ranc, Chef der Fachvereinigung Wärmepumpen Schweiz, zu RTS. Die Folgen sind in der Branche bereits deutlich spürbar. «Bei Herstellern und Zulieferern kommt es zu ersten Entlassungen», weiss der Fachmann.

Grüner Strom plötzlich nicht mehr wichtig

Nach Ausbruch des Ukraine-Krieges sind die Preise für Öl und Gas durch die Decke gegangen. Plötzlich war es massiv günstiger, mit einer Wärmepumpe zu heizen. Heute fällt der finanzielle Anreiz weniger stark ins Gewicht. Und jetzt ist es Schweizerinnen und Schweizer wieder weniger wichtig, mit grünem Strom zu heizen. Das verlangsamt die Geschwindigkeit, mit der die Energiewende in Angriff genommen wird.

Denn Heizungen, die heute installiert werden, funktionieren auch 2040 noch, vielleicht bis 2050. Und dann wird es knapp. Bis dann will der Bundesrat nämlich eine klimaneutrale Schweiz. Heisst: Es sollen nicht mehr Treibhausgase ausgestossen werden, als die Natur und hochmoderne CO₂-Staubsauger aufnehmen können. Stand heute werden noch über 50 Prozent der Schweizer Liegenschaften mit Öl oder Gas geheizt. Entsprechend gross wäre der Sanierungsbedarf, um die hochgesteckten Klimaziele zu erreichen.


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