Schluss mit Automaten
Wer Münz einzahlen will, muss mühsam sortieren und rollen

Die Postfinance hat Dutzende Automaten stillgelegt, bei denen man sein lästiges Münz einzahlen konnte. Nun muss man selber Rollen à 50 Münzen zusammenstellen. Eine nervige Angelegenheit!
Publiziert: 19.11.2022 um 13:11 Uhr
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Aktualisiert: 29.11.2022 um 11:32 Uhr
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Zu viel Münz im Hosensack? Ab in ein Glas damit.
Foto: Zamir Loshi
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Patrik BergerRedaktor Wirtschaft

Die meisten Schweizerinnen und Schweizer zahlen heute mit Karten oder digital mit Twint und Co. Und doch: Jeder hat noch irgendwo ein Glas mit Münz herumstehen. Als Notgroschen. Oder weil zu viel Münz im Portemonnaie einfach nervt. Es ist schwer und braucht viel Platz. Also ab in einen Behälter damit.

Oder zur Bank! Doch das ist leichter gesagt als getan. So hat etwa die Postfinance ihre 43 Einzahlautomaten ausser Betrieb genommen. Bei ihnen konnte man das Kleingeld bequem in eine Öffnung kippen und das Geld direkt auf sein Postkonto einzahlen.

Die Roll-Aktion braucht Geduld

«Der Betrieb der Postomaten mit Einzahlfunktion ist sehr kostspielig und aufwändig», heisst es bei der Postfinance. Zudem seien die Nutzungszahlen in den vergangenen Jahren rückläufig gewesen. «Wegen der negativen Wirtschaftlichkeit lohnte es sich für Postfinance nicht, die Einzahlungsautomaten weiterzubetreiben.»

Nun müssen die Kundinnen und Kunden die Münzen in mühsamer, kniffliger Arbeit selber in ein Papier einrollen. Diese gibt es am Schalter gratis. Die Roll-Aktion – es müssen immer exakt 50 Stück eingepackt werden – braucht Geduld, wie ein Blick-Test gezeigt hat. Immer wieder kippt das Münz um. Die Arbeit geht von vorne los. Hat man es dann aber geschafft, gehts mit den Rollen zum Postschalter, wo man für 50 Einfränkler eine Fünzigernote bekommt. Bis zu 20 solche Bareinzahlungen pro Monat sind kostenlos.

Raiffeisen baut ab – und aus

Noch gibt es aber Banken, die Einzahlautomaten für Münzen betreiben – so etwa die Credit Suisse, die Zürcher Kantonalbank (ZKB) und die Raiffeisen. Die Genossenschaftsbank hat derzeit 485 Bancomaten, bei denen man auch Münz einzahlen kann. Und: Es dürften bald noch mehr werden. Der Grund: Zwei Drittel aller Geschäftsstellen der Raiffeisenbanken haben auf das Beratungsbank-Modell ohne klassischen Schalter umgestellt. Umso wichtiger werden Bancomaten.

Gratis ist der Service allerdings nicht: Für die Bareinzahlung von Münzen am Einzahlungsgerät empfiehlt Raiffeisen Schweiz den Raiffeisenbanken, eine Gebühr von drei Prozent des einbezahlten Münz-Gesamtbetrags beziehungsweise mindestens drei Franken. Für die Bareinzahlung von Münzen am Schalter eine Gebühr von fünf Prozent des einbezahlten Münz-Gesamtbetrags beziehungsweise mindestens fünf Franken.

Auch bei der Migros-Bank brauchts Nerven

Die Migros-Bank hat keine Automaten, an denen man Münz einzahlen kann. Am Schalter ist das aber möglich. Allerdings müssen die Kundinnen und Kunden auch bei der Migros-Bank ihr Münz erst mühsam am heimischen Küchentisch in Papier einrollen.

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