Im Reich der Chips hängt der Geruch von heissem Öl in der Luft. Jeden Tag werden hier an die 100 Tonnen Kartoffeln zu knusprigen Chips verarbeitet. Waschen, Schälen, Schneiden, Frittieren, Würzen und Verpacken – fast alles funktioniert hier vollautomatisch. In nur einer halben Stunde landet eine Kartoffel als Chips in einer Zweifel-Packung.
Diese verkauften sich im letzten Jahr so gut wie noch nie. Kein Wunder, im Corona-Jahr waren Anlässe angesagt, bei denen Chips einfach dabei sein müssen: Grillfeste, Filmabende und ausgedehnte Bergwanderungen. Den grössten Schweizer Chips-Hersteller freuts. Die Zweifel Pomy-Chips AG machte im vergangenen Jahr fast 278 Millionen Franken Umsatz, 5,8 Prozent mehr als im Vorjahr. Das ist Firmenrekord.
Partystimmung im Hause Zweifel
Welchen Gewinn die Familie Zweifel rund um CEO Christoph Zweifel (52) einstreicht, ist nicht bekannt – das Familienunternehmen kommuniziert diese Zahlen nicht öffentlich.
Klar ist nur: Bei Zweifel herrscht gerade Partystimmung. Die 400 Mitarbeiter in Spreitenbach AG haben den Chips-Produzenten in einer Umfrage der «Handelszeitung» kürzlich zum besten Arbeitgeber der Schweiz gewählt.
Auch das Management ist zufrieden: Was im Pandemiejahr in den Beizen weniger gegessen wurde, konsumierten die Leute zu Hause mehr. Zudem kaufte Zweifel den Tischgebäck-Spezialisten Berger AG. «Ein Juwel», wie Chef Zweifel sagt. Er will die Süsswaren-Firma in den nächsten Jahren zu einer starken Marke formen. Genau so, wie es sein Vater mit dem Chips-Brand gemacht hat.
Kartoffelernte «eine Katastrophe»
Zu tief in die Karten schauen lassen will sich der Chef nicht. Klar ist nur: Zweifel will mehr, mehr Wachstum, mehr Expansion ins Ausland. Bald wird man wohl auch etwas mehr für die Zweifel-Chips-Packung hinlegen müssen. «Wir diskutieren derzeit Preiserhöhungen», sagt Christoph Zweifel zu Blick. Grund sind die steigenden Rohstoffpreise.
Die letzte Kartoffelernte fiel miserabel aus. «Eine Katastrophe», sagt Zweifel. In Normalzeiten deckt Zweifel seinen Bedarf fast ausschliesslich mit Ware aus der Schweiz. Ein Drittel der Chips-Kartoffeln fehlen aber und muss aus dem Ausland importiert werden – zu hohen Preisen und mit teuren Transporten.
Zweifel will weiter in der Schweiz produzieren
Auch der Preis für Rapsöl, in dem die Kartoffelscheiben frittiert werden, stieg stark an. Hinzu kommen hohe Energiepreise wegen des Ukraine-Kriegs und teureres Verpackungsmaterial. «Steigen die Produktionskosten nachhaltig, sind wir gezwungen, Preisanpassungen vorzunehmen», so Zweifel.
Im Ausland zu produzieren, um billiger zu werden, das ist für Zweifel kein Thema. «Wir investieren weiter in den Standort Spreitenbach und sind stolz auf 250 Schweizer Landwirte, die für uns Kartoffeln produzieren. Das wollen wir auf keinen Fall aufgeben.»