Den Bohrer hat er schon längst aus der Hand gegeben. 35 Jahre hat Marco Bianchi (71) als Zahnarzt gearbeitet. Nun bietet der Luzerner in der ersten unabhängigen Beratungspraxis der Schweiz Patienten eine zahnärztliche Zweitmeinung, wie die «Luzerner Zeitung» berichtet.
«Die Idee kam plötzlich aus dem Nichts», sagt Bianchi. Immer wieder sei er zu Kosten, Notwendigkeit oder Behandlungsalternativen gefragt worden. «Eine unabhängige Zweitmeinung kann den Patienten helfen, ihre Unsicherheit oder Zweifel zu minimieren.» Er berät seine Kunden vor, während und nach Eingriffen.
Konkurrenzdruck steigt
In den letzten Jahren ist die Zahl der Arztpraxen massiv gestiegen. Vor allem grosse Zahnarztketten sorgen dafür, dass nicht zuletzt auch der Preisdruck steigt. «Dadurch entsteht wie in jeder Branche ein Konkurrenzdruck, und durch das Überangebot wird der ‹Patientenkuchen› auf viel mehr Zahnärzte aufgeteilt. Die Gefahr von Überbehandlung ist naturgemäss gegeben», sagt Bianchi der «Luzerner Zeitung».
Er wolle seine Zahnarztkollegen nicht anschwärzen. Aber: «Mit meiner Beratung will ich für die Patienten eine gute Lösung finden und zwischen Patient und Zahnarzt den Dialog suchen und vermitteln.» Bei der Patientenstelle Zentralschweiz kommt das Angebot gut an. Auch bei den Patienten: Sie reisen aus der ganzen Schweiz an.
«Es gibt schwarze Schafe»
Marco Bianchi kann auf die Expertisen von Kollegen aller Fachgebiete der Zahnheilkunde zurückgreifen. Er arbeitet auch mit den Universitäten von Zürich und Bern zusammen. Ein weiteres Standbein: Die Beurteilung der Arbeit von Zahnärzten für Versicherungen. «Es gibt schwarze Schafe, aber das ist eine kleine Minderheit», sagt er. (pbe)