SBB testet neues Regime
Schon ab 5 Minuten Verspätung gibts Geld zurück

Die SBB startet in Kürze einen Testlauf über die Rückerstattung des Billettpreises bei Verspätungen. Ab Januar soll der Rubel dann bei allen rollen.
Publiziert: 11.09.2020 um 09:06 Uhr
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Aktualisiert: 29.10.2020 um 11:04 Uhr
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Pendler im Stress: Bei Zugsverspätung soll es bald Geld zurück geben.
Foto: keystone-sda.ch
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Pendler im Stress: Bei Zugsverspätung soll es bald Geld zurück geben.
Foto: keystone-sda.ch
Marc Iseli

Ende September startet die SBB einen neuen Test. 200 Personen nehmen daran teil. Sie erhalten einen Viertel des Billettpreises zurück, wenn der Zug mehr als fünf Minuten Verspätung hat. Gar die Hälfte des Ticketpreises gibt es ab einer zehnminütigen Verspätung. Das meldet SRF am Freitag.

Die Branchenvereinigung Alliance Swisspass bestätigt das Pilotprojekt, das vorerst bis Ende Oktober läuft. «Es geht auch darum, möglichst viele Fälle zu erhalten, um das System optimal zu testen. Und von den Kundinnen und Kunden auch Rückmeldungen zu erhalten, wie der Prozess funktioniert und ob er so für sie auch optimal gesetzt ist», sagt Thomas Ammann zu SRF.

Auch GA-Kunden sollen eine Entschädigung erhalten. Mindestens einen Fünfliber, maximal den Tageswert ihres Abos. Beim 2. Klasse-GA sind das rund zehn Franken. Das Problem: Der GA-Kunde hat kein Billett, das er vorweisen kann, um zu beweisen, dass er wirklich auf einem verspäteten Zug war.

Es gibt also Raum für Missbrauch, wie auch der Testverantwortliche einräumt. «Es geht auch darum, möglichst viele Fälle zu erhalten, um das System optimal zu testen. Und von den Kundinnen und Kunden auch Rückmeldungen zu erhalten, wie der Prozess funktioniert und ob er so für sie auch optimal gesetzt ist», so Ammann.

Millionenkosten für die SBB

Ab Januar soll es schliesslich für alle eine Entschädigung geben, wenn die Bahn mindestens eine Stunde zu spät losrollt. Die Regel ist eine Folge des Bundesratsbeschluss von Mitte Mai. Entschädigungsberechtigt sind Passagiere, die ein Billett für mindestens 20 Franken gelöst haben. Den öffentlichen Verkehr dürfte das einen einstelligen Millionenbetrag kosten.

Für eine Verspätung von fünf Minuten wird es im Januar aber kein Geld geben. «Fünf Minuten sind die Schwelle während des Pilotversuchs, damit unsere Fachleute das System vom Antrag bis zur Auszahlung genügend testen können», sagt ein SBB-Sprecher.

In den letzten 365 Tagen verkehrte fast jede fünfte internationale Verbindung mit mehr als fünf Minuten Verspätung. Das sind knapp 25'000 Züge! Noch höher ist die Zahl auf Intercity-Strecken aus. 50'000 Verbindungen verkehrten mit mehr als fünf Minuten Verspätung. Das ist jeder zwanzigste Zug. Nochmals anders sieht es beim Regionalverkehr aus, wie die Zahlen der ÖV-Plattform pünktlichkeit.ch zeigen. Hier waren Hunderttausende in den letzten 365 Tagen mit mehr als fünf Minuten Verspätung unterwegs.

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